Neues vom Schlafbaum
  • Unheimliche Begegnung

    Begegnung

    Begegnung

    Ich habe lange mit diesem Artikel gewartet, denn eigentlich ist ein negativer Bericht über die erste Berliner BegegnungszoneExterner Link wesentlich zu einfach. Mir war von vornherein nicht klar, was man mit diesem eigenartigen Projekt erreichen wollte. Der Grundgedanke ist super, aber es scheiterte offenbar an den deutschen Gesetzen zum Straßenverkehr und einfach eine Spielstraße daraus zu machen war wohl zu wenig ideologisch. Mir persönlich hätte es genügt, wenn das Ordnungsamt, meinetwegen auch mit Polizei und Hunden in Begleitung, einmal pro Abend die geleasten SUVs und Limousinen hätte abschleppen lassen. Wo das dazugehörige Personal sich jetzt rumtreibt, kann ich zum Glück von mir zuhause aus nicht hören, aber man munkelt, es sei wieder die Martin-Luther.

    Dem Ergebnis der Umbauten halte ich noch zugute, dass diese offenbar noch nicht ganz abgeschlossen sind. Bisher sieht die Gegend aus wie ich mir einen Hauptschulhof in Neukölln vorstelle und ist damit erheblich von Aufenthaltsqualität entfernt. Ob und wohin man damit die Verkehrsteilnehmer erziehen kann, halte ich ebenfalls für fraglich. Nicht nur wird weiter auf der nun viel engeren Straße falsch geparkt, Zebrastreifen kann man kaum erkennen und selbst ich musste mich zusammenreißen, um nicht automatisch mit dem Rad über den Fußgängerbereich zu fahren, wie der Herr im Hintergrund auf dem Foto. Vielleicht ist er auch nur abgelenkt von den Moosgrünen Pflastersteinen, die dort verlegt wurden.

    Ich will garnicht wissen, was das gekostet hat und welche Anstrengungen die Verwaltung jetzt in Kauf nimmt, um auch die Bergmannstraße entsprechend zu verunstalten. Das Ergebnis dort werde ich in zwei Jahren beschreiben und ich denke, es wird nicht anders ausfallen als hier.

    Ähnliche Artikel: In Westen nichts Schlaues, Angekreidet, Autofreiheit

  • Mehrverkehr

    Habe ich vor ein paar Wochen noch die leere Stadt gelobt, die ich in den Sommerferien vorfand, muss ich spätestens seit dieser Woche vom absoluten Gegenteil berichten, denn die Straßen sind so voll, dass man fast aggressiv werden kann: Knoten von Autos mit Fahrern, die nie gelernt haben, eine schon verstopfte Kreuzung nicht noch einzufahren, lösen sich am Kleistpark oder Bundesplatz garnicht mehr auf, jeder muss seine noch so große Karre in das kleinste Loch stecken, sei es in einem Parkplatz, oder auf dem Gehweg. In beidseitig befahrbaren, einspurigen Straßen gibt niemand nach, sondern Gas. Wobei die Straße ja eigentlich dreispurig ist, aber zwei davon für das gottgegebene Recht auf einen Parkplatz vorm Haus missbraucht werden. Warum gibt es in Berlin eigentlich keine Einbahnstraßen? Nur, weil sich niemand dran hält? Selbst im Supermarkt gab es heute Stau, weil ein mittelalter Vater die Leergutrückgabe zu einem Spielplatz für seine Töchter machen musste.

    Ich habe drei Theorien für meinen derzeitigen Eindruck:

    Die wahrscheinlichste ist, dass ich über den Genuss der ruhigen Zeit hinweg einfach vergessen habe, wie schrecklich es vor Ferienbeginn war. Schlimme Erlebnisse müssen zum Glück absurd schlimm sein, um sich langfristig an sie zu erinnern. Der Rest der Erinnerung ist ja immer nur Freude.

    Vielleicht haben aber auch alle Berliner in den Sommerferien gedacht, dass es so schön leer auf den Straßen ist, dass sie sich endlich den Wunsch erfüllen könnten, ein eigenes Auto zu besitzen, mit dem man Sonntags nicht schon um sieben am Haus sein muss, um den Tatort nicht zu verpassen.

    Oder aber das sind all die syrischen Ärzte und Ingenieure, die zur Arbeit fahren. Wobei wir bei den Verkehrschaos eine Rutsche neuer Unfallärzte sicher gut gebrauchen können.

    Ähnliche Artikel: In Westen nichts Schlaues, Selbstverständliches

  • Reisen für Zeitreiche

    Der Wochenendausflug nach Mainz führte mich nicht nur erstmals dorthin, sondern auch erstmals in einen Fernbus, wie sie seit kurzem das Land durchstreifen. Ich entschied mich für meinFernbus, weil Flixbus ein saudummer Name ist und der auch noch teurer und später wieder in Berlin war und ich war soweit zufrieden: Die Fahrt war ruhig und entspannt, der Platz ausreichend, das Holz und Leder im Innenraum echt und das Internet stark genug für ein frisch gestreamtes Footballspiel. Beim Halt in Frankfurt erwischte ich das Netz eines Nachbarbusses, in dem es auch ein Medienangebot in Form mittelalter Kinofilmerfolge gab, aber das habe ich auf der Fahrt in meinem Bus nicht vermisst.

    Gern verzichtet hätte ich auf die halbe Stunde Aufenthalt an einem als McDonalds getarnten, überfüllten Affenkäfig westlich von Gotha, der die sehr lange Reise noch zusätzlich verlängerte, aber dafür muss ich mich wohl beim Gesetzgeber beschweren.

    Die acht Stunden Fahrt waren insgesamt also nicht so schlimm wie befürchtet, ich muss das aber trotzdem so schnell nicht wieder haben. Bei rechtzeitiger Buchung ist die Bahn auch nicht viel teurer und das mit dem Internet schafft die sicher auch irgendwann auch außerhalb der Strecke Berlin – Bonn.

    Etwas ähnliche Artikel: In Westen nichts Schlaues, Angekreidet, Autofreiheit

  • Maximale Poller

    Maximale Poller

    Maximale Poller

    Das Thema, bei dem ich mich immer über mich ärgere, weil ich mich darüber ärgere hat während meines Urlaubs ein neues Kapitel aufgeschlagen. Möglicherweise aufgrund der auch von der Polizei gesammelten Erfahrung an den zwei Wochenenden mit Vollsperrung der Yorckstraße oder Beschwerden genervter Bürger (ich war es nicht – ich schwöre), hat jemand abseits der drei schon länger nicht mehr zerstörten Poller zur Sperrung der Fußgängerzone jetzt auch zwei vor den Gehweg gepflanzt, sodass es derzeit tatsächlich keinen Ausweg für die von Norden kommenden, illegalen Abkürzer mehr gibt. Manchmal des Nachts höre ich ihr leises Fluchen, manchmal sehe ich jemanden noch verzweifelt zwei Runden drehen, bevor er aufgibt und über die Straße dorthin fährt, wo er längst wäre, wenn er sich nicht für total clever gehalten hätte. Meine Vermutung, dass viele auf ihr Navi reinfallen, kann übrigens nicht mehr so sehr stimmen. Google immerhin verlängert mittlerweile nicht mehr die Crelle bis auf die Manstein und auch wenn es bei Apple noch eine Straße ist, führt die Routenberechnung sauber drum herum. Es ist also doch einfach Dreistigkeit.

    Eigentlich dürfte auch gar niemand mehr auf den Platz kommen, denn im Norden sind mal wieder frische Aufschließpoller angekommen und ich bin gespannt, ob sie den Herbst miterleben.

    Ähnliche Artikel: Wege gebahnt, Dauerhaft geschlossen, Vorübergehend geschlossen