Neues vom Schlafbaum
  • Musikempfehlung: Angus & Julia Stone

    SWer noch eine Platte für einsame oder verliebt zweisame Sommerabende sucht, dem sei die neue Platte von Angus & Julia Stone empfohlen. Die ganze Platte ist gewohnt ruhig und verspielt, allerdings klingt sie geschmeidiger, kompakter und sauberer als die bisherigen. So rutsch sie gerne zwei oder dreimal am Stück locker durch. Das muss nicht unbedingt positiv sein, sondern kann auch auf eine gewisse Beliebigkeit hinweisen, aber derzeit gefällt sie mir sehr gut und ich mag selbst die Stücke, die textlich durch ihre lie-die-heart-love-dear-Oberflächlichkeit auffallen und sogar die wirklich sehr ruhigen.

    Alles ist wie immer sparsam instrumentiert, hat nicht mehr ganz so viele Folk-Anleihen, es summt und blubbert auch mal ein Synthie, aber im Vordergrund stehen die Stimmen, die großartig sind, wenn man sie mag und unerträglich, wenn man es nicht tut. Ich mag sie.

    Mit den letzten zwei, drei Stücken wird es zum Ende der Platte dann allerdings doch unsommerlich düster und kalt, aber die normale Platte mit dreizehn Stücken bekommt man vermutlich eh nur auf CD im Laden. Online sind noch zwei oder drei Stücke dabei, die die Platte dann doch etwas versöhnlich fröhlicher abschließen. Da hat jemand bei der Zusammenstellung an das breitete Publikum gedacht und in diesem Falle danke ich dafür.

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  • Musikempfehlung: The Notwist

    tncttgEine Platte von einer Band, zu deren Musik ich fast immer in Stimmung bin, ist ein ungehörter Pflichtkauf, weshalb ich dem Vorbestellangebot auf iTunes erlag, obwohl ich eigentlich seit den Helden weiß, dass ich einzelne Stücke nicht vor dem ganzen Album haben sollte. In diesem Fall gab es zwei sehr unterschiedliche: „Close To The Glass“, welches ich einige Male hören musste, um sicher zu sein, dass die Datei nicht kaputt heruntergeladen wurde und „Kong“, das so eingängig und niedlich ist, dass es unmittelbar an die Spitze der Hitparade gehört. Vor allem aber sind das zwei Stücke, die sehr früh hintereinander auf der Platte liegen und nach denen ich erstmal etwas Mühe habe, im Fluss zu bleiben.

    Holprig war es beim ersten Hören allerdings an so vielen Stellen, dass ich wohlwollend Absicht unterstelle. Hier wird klanglich und stilistisch so einiges zusammengepackt, das so erstmal fremd klingt. Dabei passen scheinbar nicht nur die einzelnen Stücke wenig zueinander, sondern auch auch einzelne Teile der Stücke. Wenn es mit Geigen beginnt, heißt das nicht, dass es nicht mit Techno endet. Damit verlangt die Platte viel Zeit, um zugänglich zu werden, aber sie lohnt sich und sie gewinnt bei jedem Durchlauf verlässlich etwas dazu.

    Nach Notwist klingt sie meistens, auch wenn aus mehr und neuen Schubladen zitiert wird. An allen Ecken klappert, blubbert und rasselt es und dieser Gesang ist und bleibt einzigartig. Das alles passiert unaufgeregt, ja beinahe „einfach so“ und beruhigt und versöhnt den zunächst verwirrten Zuhörer.

    Auffällig ist dieses Mal die Ausführlichkeit, mit der es Technoides auf die Platte geschafft hat, was in ein fast neunminütiges Instrumental gipfelt, aber auch an jedem anderen Lied irgendwie vorne oder hinten dranpappt, als gehöre es halt dahin. Falls die Jungs auf der Fusion sind, werden sie das sicher wieder und vielleicht ausführlicher als damals ausleben und falls ich nicht da bin, vermisse ich das schon jetzt. Ich sehe sie immerhin im April und ich freue mich.

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  • Musikempfehlung: Warpaint – The Fool

    wtfWarpaint sind vier Frauen, die einigermaßen düstere Musik in klassicher Rock-Intrumentierung machen und vor kurzem ihre zweite Platte rausgebracht haben. Die erste erschien vor vier Jahren und war offenbar in aller Munde, außer denen in meiner Hörreichweite, daher habe ich die Band mit beiden Platten erst jetzt kennengelernt, was schade ist.

    Ihre Musik durchziehen einige Konstanten:

    • oft mehrstimmiger Gesang von traurigem Geseier und irgendwas zwischen Fee und Sirene
    • gutes, relativ komplexes und treibendes Schlagzeug
    • schöne Klang- und Melodiezitate aus Wavezeiten von Cure bis New Order
    • großzügiger Verzicht auf traditionelle Liedstrukturen mit immerhin meist klar erkennbaren Refrains
    • komplett fehlendes Gespür für das befriedigende Ende von Liedern oder Platten

    Das klingt insgesamt eher negativ, ist es aber nicht: Auch wenn die Stücke im einzelnen zerfasert und teils beliebig aneinander gehängt erscheinen, ergibt die Platte im ganzen einen wunderbaren Fluss aus einer konstant melancholischen Stimmung, die einen am Ende durchaus zufrieden und froh dastehen lässt. So merkwürdig die Kombination der einzelnen Eigenschaften klingt, so wunderbar funktioniert sie – auf der alten Platte.

    Auf der neuen geht es zunächst gewohnt weiter, driftet dann aber in Beliebigkeit, als suchten sie ihren weiteren musikalischen Weg oder ihren eigenen Sound, kämen aber alle zu einem unterschiedlichen Ergebnis. Man soll traurig sein, in Klängen schweben, dann wieder tanzen, was vielleicht noch ginge, fehlte nicht dieses Mal das zusammenhaltende, wenn auch geklaute Klangbild der ersten Platte.

    Trotz allem sind beide Platten recht großartig und wer auf Steigerungen steht kann ja die neue zuerst hören und hoffen, dass sich die vier in vier Jahren musikalisch wieder gefunden haben. Eine Unverschämtheit der Band ist es übrigens, nicht in Berlin zu spielen.

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  • Musikrückblick

    Das Jahr ist zuende und hat mich gefühlt nicht voran gebracht, außer im Altern. Streng genommen habe ich aber auch neben Altern die meisten anderen Dinge nicht versucht, sondern deren Gelingen eher in die Hände von Gott, Schicksal und Zufall gelegt und ich weiß selbst seit Jahren, dass das eine schlechte Strategie ist. Ich fürchte, ich werde dennoch an ihr festhalten, aber wo war ich?

    Musik: Ich musste mit Erschrecken feststellen, dass ich in der kurzen Liste der dieses Jahr erworbenen Alben einige habe, die ich noch nicht ein einziges Mal bewusst gehört habe (Sting, Depeche Mode, Phoenix, Steven Wilson), also verbietet sich eigentlich eine Wahl des besten der Liste. Eigentlich liefen dieses Jahr tatsächlich nur zwei Platten in Dauerschleife und seien daher auch vereint auf Platz eins der Jahreshitparade:

    Darüber hinaus gab es laut der Liste der meistgespielten Lieder in diesem Jahr noch zwei wunderbare Platten, wobei „wunderbar“ für Außenstehenden vermutlich eher auf letztere zutrifft:

    Dazugeschlichen hat sich noch relativ spät und daher noch nicht tief in der Erinnerung verankert:

    • 65daysofstatic – Wild Light

    Und selbstverständlich ist auch total super:

    Was bringt das nächste Jahr?

    Ich habe schon Karten für The Notwist, 65daysofstatic, Kashmir, Turbostaat und hoffe auf Begleitung zu Rainer von Vielen, neue Platten gibt es von The Notwist, Mogwai, Rainer und der Rest soll mich einfach überraschen.

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