Neues vom Schlafbaum
  • Beruhigende Zahlen

    T-820

    T-820

    Lange Zeit lebte ich in Furcht, hervorgerufen durch die Pfandautomaten im Reichelt (und anderswo), die schon so viele Fragen aufwarfen. Die Furcht galt der möglichen Weiterentwicklung des bekannten T-710 zum T-800Externer Link und damit einhergehend vor dem Ende der Welt, wie wir sie kennen, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob Furcht hier die richtige Reaktion ist.

    Nun ist es geschehen und wir bedienen neuerdings zumindest im fortschrittlichen Zehlendorf den T-820. Damit stellt sich die Frage, ob der T-800 großzügig übersprungen wurde, oder ob es sich um eine Parallelentwicklung handelt. Da aber der Automat wenig Ähnlichkeit mit Arnold hat und seine Anweisungen nicht in der Form „seins so gnädig und werfens die Flaschn nei“ schreibt und vor allem, weil die nukleare Zerstörung der Welt bisher ausblieb, gehe ich weiterhin davon aus, dass sich hinter der Firma Tomra nicht Skynet verbirgt.

    Aber man weiß es nicht…

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  • Der kleine Unterschied

    Schöneberg

    Schöneberg

    Zehlendorf

    Zehlendorf

     

    Was genau die unterschiedlichen Spendenboxen an den Pfandautomaten bei Reichelt über den jeweiligen Bezirk aussagen, in dem sie stehen, mögen sich Leserinnen und Leser selbst denken.

    Was ich über diese Art der Geldsammlung denke, habe ich bereits beschrieben.

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  • Der Geldautomat des Präkariats

    In Kürze werde ich in Dänemark wieder vor Pfandautomaten stehen, an denen man einen Knopf drücken kann, woraufhin der Pfandbetrag gespendet wird, an den WWF oder so. Ich habe dort nie gedrückt, weil ich es ehrlicher fand, geizig zu sein, als mit einem Knopfdruck irgendeine undurchschaubare Organisationsstruktur zu füttern, nur damit ich ein besseres Gewissen bekomme.

    Deutschland zog vor einer Weile mit der hier gebotenen Bürokratie nach: man schmeißt seinen Pfandbon in einen Kasten und jemand gibt die Spenden dann gesammelt ab – nichts geht hier ohne Formular.

    Auch an diesem Spiel beteilige ich mich nicht. Es ist mir zu billig, mich auf diese Weise „gut“ zu fühlen. Natürlich lasse ich im Park meine leeren Flaschen an exponierter Stelle stehen, wenn sie mir nicht vorher aus der Hand gerissen werden, aber ganz ehrlich: das tue ich, weil ich die nicht mit nach hause nehmen will. Dass sich jemand anderes damit durch harte Arbeit was zu essen kaufen kann, nehme ich gerne hin – meinem Gewissen ist das egal. Ich habe nichts gegen Pfand und Pfandsammler in Person, sondern gegen gegen die Tatsache, dass dieses Land sie mehr und mehr entstehen lässt. Ich bin darüber ja schon früher ins Grübeln geraten… Wenn ich mal was gutes tun will, bekommt der Stützeverkäufer zwei Euro ohne Stützenkauf. Da zu stehen ist Arbeit genug.

     

    Jetzt schielt diese Form von Gewissenserleichterung mit Hilfe des Internets in Form von www.pfandgeben.de von ihrem Platz im Reich der Traurigkeit hinüber ins Reich der Perversion. Hier kann man kundtun, dass man mal wieder in der WG im 5. Stock nach einer langen Mittwochnacht vor Flaschen das Parkett nicht mehr sieht. Alsbald wird jemand aus dem Kreis der Bedürftigen an der Türe klingeln und die Flaschen mitnehmen. Eine win-win-Situation: Die Bude ist aufgeräumt und die eigene Generösität zur Schau gestellt. Das geht bisher nur in FHain, XKölln und PBerg, aber das deckt ja die wichtigsten Gebiete ab. Vielleicht ist es sogar so gedacht, dass man nicht einmal jemanden an die Tür lassen muss, sondern einfach irgendwo einen Flaschenberg errichtet und per Website anzeigt. Damit wäre dann die klinisch sauberste Form des Gebens gefunden. Was moderne Technik alles möglich macht.

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