Neues vom Schlafbaum
  • Hier die Schachtel mit der Kabarettkarte

    Kleiner Zwischenstand zu meinen Liveereignisbesuchsvorsätzen von letztens: Riverside – vergessen, ASIWYFA – zu kalt draußen, Volker Pispers – erledigt.

    Es ist mal was anderes, ihm allein ohne Beobachtung durch Fernsehkameras weit über zwei Stunden zuhören zu können. Im Fernsehen ist er nämlich offenbar ein ganzes Stück weniger garstig. Zuspätkommer anmachen und Fäkalausdrücke überstrapazieren hat er eigentlich garnicht nötig, aber wenn man selbst krank ist und durch Arzteinsätze im Publikum gestört wird, kann man vielleicht schon mal etwas gereizt reagieren.

    Ansonsten alles wie erwartet: Viele Texte sind bekannt, genauso vieles war neu, einiges war etwas unzusammenhängend, für wenige Schlussfolgerungen musste man schon wissen, welches Auge man zudrücken musste, aber im Grunde hat er mit fast allem Recht, was traurig genug ist.

    Eigentlich gäbe es nach den Aussagen also für unsere Gesellschaft genug zu tun, aber wie die anderen vielen hundert Zuschauer werde auch ich damit morgen nicht anfangen. So ist er halt, der Mensch.

    Der Mensch hat sich dann auch noch tags auf einer ganz anderen Ebene der Gesellschaft amüsiert, nämlich schon wieder im Stadion bei einem überwiegend unterhaltsamen Fußballspiel. Noch schlimmer macht das der Umstand, dass wir die Karten kostenlos bekommen haben, weil wir Kunden einer bestimmten Bank sind. Ich muss gestehen, dass sich das so schlecht garnicht anfühlte. Jetzt habe ich aber genug Hertha für diese Saison gesehen.

    Nochmal danke für Pispers-Karte und Begleitung.

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  • Wir hassen Veränderung

    Titte

    Titte

    Ich bin gestern mal wieder durch die Kastanienallee gefahren, Touristen angucken. Im Hinterkopf hatte ich aber auch erstmals bewusst, dass die Straße bald umgebaut werden soll. Derzeit gibt es hier sehr breite aus hügeligem Pflastersteinen bestehende und mit Stühlen mit Lattetrinkern drauf vollstehende Gehwege, dann einen Parkstreifen mit vielen Autos und wenigen Lücken, aus denen in hoher Frequenz blinde Touristen auf die Straße fallen und dann eine normal große Straße mit Straßenbahnschienen, zwischen die jemand von der Stadt abgewetzte Fahrradpiktogramme gemalt hat. Die Straße ist nicht ungefährlich, denn sie erfordert von allen Verkehrsteilnehmern schier unforderbares: Vor- und Rücksicht.

    Ich mag die Straße so. Ich bin mutig genug, Autofahrern, die mich unberechtigterweise zwischen den Schienen weghupen wollen, die Faust zu zeigen, ich habe Augen im Kopf, kann meine Geschwindigkeit einschätzen und habe keine Angst vor Schienenzwischenräumen. Darum kann die Straße ruhig so bleiben, denn sie ist obendrein auch hübsch, oder hat so etwas, das Zugereiste wie ich „Charme“ nennen. Der ist sicherlich weg, wenn man vor die Kaffeeläden Betonplatten legt.

    Das soll nämlich passieren: Gehwege kleiner und eben machen, darein kommen Parkbuchten für unsere Blechdenkmäler der Freiheit und Individualität, dann ein Fahrradstreifen und in der Mitte bleibt Straße und Straßenbahn. Die logische Folge dieser Änderungen wird eine merkliche Tempo- und Lärmerhöhung durch die optisch breitere Straße, ein ständig vollgeparkter Fahrradstreifen und ein Gehweg, auf Lattetrinker, Kinderwagen, Italiener und rücksichtslose Radfahrer um ihren Platz kämpfen werden. Das ganze übrigens nur im Nordteil der Straße – der Süden gehört zu Mitte und die machen garnichts.

    Dementsprechend gibt es verschiedene Wutbürgerinitiativen – wie immer will jeder etwas anderes, jeder mit jedem Reden, aber keine Zugeständnisse machen – und ein Grüner Stadtrat, der sich das alles hilflos anschaut. Aus den oben genannten Gründen wünsche ich mir in diesem Fall mal den demokratiebedingten Stillstand und den Erhalt der Straße so wie sie ist, am besten den Rückbau der Häuser auf den Stand von ’95. Dem Tourismus wird es guttun und alle Anwohner und Gewerbetreibenden sind ja nunmal auch genau dort, weil es da genau so aussieht. Bürgerinitiativen allerdings, die aufgrund dieses Themas „Tage des Zorns“Externer Link ankündigen, gehören augenblicklich geschlossen nach Libyien ausgewiesen.

    Ich bin zu faul, meine einzelnen Behauptungen durch Links zu unterfüttern, daher hier der Start für eigene RechercheExterner Link.

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  • Macht der Worte

    Publicpräsidentenwahlviewing

    Publicpräsidentenwahlviewing

    Dass DIE™ uns manipulieren, ist ja bekannt, aber dennoch finde ich es erschreckend, die Art und Weise und vor allem die Unverfrohrenheit, mit der das geschieht, selbst und unmittelbar mitzubekommen.

    So geschehen eben im Staatsfernsehen kurz nach der Verkündigung des Endergebnisses (625:494 n.V.), als der Sprecher ungefähr meinte: „Wir haben jetzt auch Bilder von draußen. Auch hier haben die Menschen applaudiert, als… als das Ergebnis der… Wahl verkündet wurde.“ Tatsächlich sah man die Applaudierbilder, die ich kurz vorher live sah, und so haben sie sich zugetragen:

    Als Gauck ruhig sitzend beim Ertragen seines protokollgemäßen Anstandsapplauses gezeigt wurde, applaudierten die wenigen hundert Menschen vor der Videowand vorm Reichstag in einer Geschlossenheit, von der die Koalition träumt. Als Wulff gezeigt wurde, wurde gebuht. Zugegeben nicht geschlossen, aber mehrheitlich und alles andere als leise.

    Jetzt kann man mir entgegnen, dass der Bericht ja nicht grundsätzlich falsch ist, aber man kann anscheinend auch mit richtigen Worten sehr gut Falsches ausdrücken.

    Also: bleibt wachsam und lasst euch nichts erzählen!

     

    Wo war eigentlich der Außenbericht, als sich vor der Verkündung die Menge feuchtfröhlich selbst gefeiert hat, bei Gesängen wie „die Linke ist nur ein Karnevalsverein“ oder „Christian Wullf ist hommhmmhmmhmmuell“?

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  • Teilung 2.0

    Ost

    Ost

    Endlich ist das bange Warten vorbei: das Brandenburger Tor teilt wieder die Stadt – zumindest heute Abend.

    Ein gut abgeschirmter Todesstreifen trennt derzeit die Eliten vom Pöbel. Während sich die einen beim Firmenlauf sportlich betätigen, hauen sich die anderen bei Wasauchimmer steif die Bäuche voll. Oder umgekehrt.

     

    West

    West

    Damit behalten die Häuserbeschmierer von der Köpeniker also letztendlich Recht: Die Grenze verläuft nicht zwischen Ost und West, sondern zwischen oben und unten.

    Auf den ersten Blick mag es eigenartig sein, sich so offen dem Volk zu präsentieren und erst recht wundert die Terminzusammenlegung, aber im Grunde ist alles logisch: wer gerade 5 Kilometer beim Firmenlauf zurückgelegt hat, wirft keine Steine – nichtmal kleine.

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