Neues vom Schlafbaum
  • Robben mögen’s dunkel

    Lampenstummel

    Lampenstummel

    Letztes Wochenende wurde ich durch Trubel vor dem Balkon geweckt. Dort hatten offenbar drei kleine Hipster, wie sie im Buche stehen – mit hilflosen Bärten, engen Hosen, Haare zum Dutt und Mate in der Hand – mit einer Leihrobbe den Lampenmast so in Schwung gebracht, dass das Glas der Gaslaterne sich löste und auf dem Boden zerschepperte.

    Sie oder jemand riefen daraufhin die Polizei, denn diese kam, sowie die Feuerwehr mit Leiterwagen und ein Krankenwagen, der garnicht stehenblieb, nachdem kurz die Lage gecheckt wurde. Es lief alles friedlich und ordentlich ab, jeder begutachtete mal die Lampe, auch ich, denn sie knisterte fröhlich und es strömte auch hör- und riechbar Gas aus. Nachdem meine These, dass alle Polizistinnen gut aussehen, erneut bestätigt wurde, löste sich der Trubel langsam auf, die Robbe fuhr weg und anschließend kamen noch drei Fachleute von irgendwelchen Gasbetrieben, von denen Letzterer mit einem Korbausfahrwagen (so heißen die doch?) die komplette Lampe abnahm und den Gashahn verschloss.

    Somit haben die drei Leute mit ihrem Fahrfehler insgesamt 13 Leute an einem eigentlich freien Tag beschäftigt und mir einige Stunden Spaß bereitet. Ich würde gern wissen, was sie das kostet, aber vermutlich tut es das uns.

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  • Neue Nachbarn

    Neue Nachbarn

    Neue Nachbarn

    Vor einer ganzen Weile sind ja rechts neben mir neue Nachbarn eingezogen, von denen ich mittlerweile mehr gehört, als gesehen habe, haben sie doch seit einer kurzen Weile einen Sohn, der die Welt generell ganz furchtbar zu finden scheint. Das Geschrei ist mir aber noch immer lieber als die Kiffermucke von unten oder der Jugendzentrumsparylärm von oben rechts und außerdem muss man ja maximal tolerant sein in dieser Stadt und wenn ich das schon sein muss, dann gerne gegenüber Kindern.

    Heute entdeckte ich, dass ich schon wieder neue Nachbarn habe und zwar dieses Mal direkt vorm Balkon. Ebenfalls ein junges Pärchen und ich denke, bald werden einige Nachkommen dazukommen. Ich hoffe, es ist kein ausgemachtes Gurrkind dabei und werde das Treiben sicherlich aufmerksam verfolgen, solange noch kein Grün die Sicht versperrt. Schön, dass sich immerhin um mich herum alles vermehrt.

    Ähnliche Artikel: Mietnest, Dieses Zwitschern ist in ihrem Land nicht verfügbar, Die Ente bleibt drin

  • Neue Steilheit [aktualisiert]

    Neuer Ort-steil

    Neuer Ort-steil

    Am Lokdepot zwischen Schöne- und Nichtschöneberg entstehen seit einer Weile Wohnungen in einem kompletten Häuserblock an einer komplett neuen Straße. Über die Häuser wurde natürlich gemeckert, aber mal nicht, weil sie aussehen wie Standardinvestorenkästen, sondern weil sie das eben nicht tun. Zumindest im Sonnenuntergang finde ich sie wunderschön und in ihnen ist es sicher schön warm. Sie sind größtenteils bewohnt, unten gibt es natürlich das wichtigste Gewerbe von allen: ein Biocafé und am derzeit südlichsten Zipfel meines Lieblingsparks entstand dazu ein neuer Platz mit Tischen und Bänken zum Dinieren und Kinder wickeln, sowie ein Spielplatz, der farblich passend und damit vermutlich Ausgleichsmaßnahme für den Bau ist, womit ich endlich zum Thema komme:

    Die abgebildete Rutsche ist seit wenigen Tagen notdürftig gesperrt. Auf dem dazugehörigen Zettel steht etwas von Sperrung bis zur Durchführung von baulichen Änderungen und ich wundere mich, dass das erst jetzt passiert. Es ist Spekulation, aber als ich die Rutsche das erste Mal sah, dachte ich, wie enorm steil sie ist. In einer Zeit, in der jeder Holzsplitter an einer Schaukel eine Initiative besorgter Eltern entstehen lässt, fand ich den Bau schon immer mutig und dessen Nutzung noch viel mutiger. Ich mag mich irren, aber ich denke, wir werden in ein paar Wochen (oder berlintypisch Quartalen) einen anderen Winkel vorfinden.

    Ich habe nicht geschaut, ob die Rutsche auch von oben gesperrt nicht. Wenn nicht, sollte man mal alle paar Tage schauen, was und wer sich so hinter der unteren Absperrung angesammelt hat.

    Regenbogenansatz

    Regenbogenansatz

     

    Aktualisiert am 21.08.15: Die Rutsche ist ohne merkliche Veränderung wieder offen, man kann also tags weiterhin den Überschallknall hören, bevor ein Kind unten ankommt. Die dahinterliegende Fassade hat einen ArchitekturpreisExterner Link gewonnen und ich ein Foto zu diesem Artikel hinzugefügt, das ich machte, als mir das Wetter einige Tage nach diesem Artikel zeigte, dass ich Recht habe.

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  • Fertig gebaut

    Neubau

    Neubau

    In Berlin kann man tatsächlich bauen, wenn es sich um ein Wohnhaus mit Wohnungen handelt. Das sieht man eindrucksvoll am nicht total hässlich zugebauten Gleisdreieckpark und jetzt auch in meiner direkten Nachbarschaft, wo man vor 1,5 Jahren noch Bäume retten wollte.

    Ich habe damals auch mitgeschimpft, aber im Grunde ist es einfach nur ein nicht so schlimmes Haus geworden, was auch nicht wuchtiger wirkt, als die drumherum.

    Die Fassadenfarbe wird Protestkundtaten magisch anziehen, aber vielleicht besinnt man sich ja darauf, dass hier nicht Kreuzberg ist. Jetzt, da die Gerüste abgebaut sind und weniger Container drumherum stehen, sieht man auch, dass eigentlich vor dem Haus ziemlich viel Platz ist. Der wird sicher überwiegend mit Kaffeetrinkern vollgestellt sein, sobald Mieter und Geschäfte eingezogen sind, aber das belebt möglicherweise auch nur eine bisher eher dröge Ecke. Verzichtet man auf die vorher vorhandenen Blechstellplätze – denn ungewöhnlicherweise hat das Haus eine Tiefgarage, wie meiner Meinung nach jeder Neubau sie auch in Berlin gefälligst haben sollte – ist vielleicht sogar wieder Platz für zwei oder drei Linden zum Klettern für unbeschäftigte Protestbürger, die sich derzeit bereits um das offenbar erhaltenswerte Gestrüpp hinter dem Haus kümmern.

    Ich würde da wohl wohnen wollen, aber dafür hätte ich in meinem Leben etwas mehr tun müssen.

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