Mittwoch, 19. Dezember 2012 um 18:08 Uhr in Gedanken.
Mit dem Lichterfest rücken hin und wieder allgemeine Gedanken an Spiritualität und Religion in die Nähe meiner Gedankenwelt. In diesem Rahmen ist mir aufgefallen, dass mein Masterplan, eine eigene Religion zu gründen, seit einiger Zeit aufgrund anderer Tätigkeiten weitestgehend auf Eis liegt. Tatsächlich habe ich es über die Formulierung einiger, wenig origineller Gebote bisher nicht hinausgebracht:
– Nutze deine Zeit nicht zur Suche nach dem Optimum!
– Sehe Lebewesen nicht als Spielzeug!
– Benehme dich niemals wie jemand, den du nicht magst!
– Mache niemals dir oder jemandem Hoffnung!
– Mische niemals das Fleisch verschiedener Tiere!
– Lache über Andersgläubige. Mehr nicht!
Zentrale Elemente, wie das Etwas, an das man glauben sollte, fehlen noch komplett. Vielleicht kann man einfach an mich glauben, falls mein Bart weiter so unkontrolliert wächst, aber an mich glaube ja nicht einmal ich selbst.
Es besteht allerdings immerhin die Hoffnung auf ein Konzept für die Zeit nach dem Tod. Das wiederum habe ich mir von einem Kollegen abgeschaut, der anlässlich des bevorstehenden Weltuntergangs seine Meinung kundtat, man täte nach dem Ableben auf ewig das, was man im Moment des Ablebens tat. Das allerdings wird mir auch keinen besonderen Zulauf verschaffen, denn klingt der Gedanke auf Anhieb auch recht verführerisch, wird doch schnell klar, dass es ganz wenige Dinge gibt, die man den Rest der Ewigkeit machen will.
Nachdem man in Gedanken die verschiedenen Formen der Erzeugung körperlicher Lust abgehakt hat, den langen Weg bis zum Harfespielen auf einer Wolke gegangen ist, wird man am Ende feststellen, dass vermutlich allein Schlafen eine adäquate Form des Totschlagens der Ewigkeit sein würde.
Möglicherweise führt ein solcher Glaube also letztlich dazu, dass meine Anhänger versuchen werden, möglichst viel zu schlafen. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob das ein Vor- oder Nachteil meiner Religion wäre. Doch – eigentlich bin ich es.
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