Lehrreiches – Neues vom Schlafbaum http://127.0.0.1:81/blog Sat, 13 Oct 2012 00:05:08 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.8.6 Bye, Hippie, bye http://127.0.0.1:81/blog/2012/07/bye-hippie-bye/ Fri, 13 Jul 2012 18:23:34 +0000 http://www.schlafbaum.de/?p=3700 Heute Nacht gegen drei Uhr ist der Lastwagen mit den zwei bis drei Leuten aus Spanien und Italien von dannen gezogen. „Schade“ beschreibt meine Reaktion nicht unbedingt, aber ich kann frei heraus sagen, dass er mich die letzten Tage eigentlich kein Stück mehr gestört hat. Ich habe sogar einiges aus diesem längeren Besuch gelernt:
So zum Beispiel, dass der Spießer in mir garnicht so groß sein kann und dazu ein recht geduldig hinnehmender, also quasi Deutscher zu sein scheint.
So auch, dass – nachdem die vier vom Wagen besetzten Parkplätze heute früh bereits wieder von Autos geflutet waren, die offenbar die letzten fünf Tage problemlos woanders unterkamen – sich Autofahrer und -parker immer exakt den Raum nehmen, den man ihnen gibt (und dass es demnach so wenig wie möglich sein sollte).
Und so auch, wie sich die (alles andere als) armen Menschen fühlen müssen, die in der neuen Hafencity in Hamburg wohnen, wenn gerade mal wieder die AIDAluna vor dem Fenster vorbeikreuzt: Ich habe nach der nächtlichen Ausparkorgie eine halbe Stunde gebraucht, bis der Diesel wieder aus meinem Zimmer gezogen war.

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Derweil in der Realität http://127.0.0.1:81/blog/2012/04/derweil-in-der-realitat/ Fri, 13 Apr 2012 19:27:32 +0000 http://www.schlafbaum.de/?p=3508
  • Mein Efeu in der Blumenampel stirbt. Möglicherweise war es im Leben niemals richtig glücklich, weil es wie ich keine Ahnung hatte, warum das Ding in dem es lebt „Ampel“ heißt. Das Monsterefeu, das ich zum Einzug von meiner Ex bekommen habe, hat damit schon drei Efeus über sich überlebt, was es sicher ebenso deprimiert wie mich.
  • Die Lampe an meiner Waschmaschine war eine Weile kaputt. Ja, ich habe an meiner Waschmaschine nur eine Lampe. Und nur zwei Drehregler. Mehr nicht, denn das genügt. Seit heute funktioniert sie wieder und wird mich hoffentlich noch viele Jahre daran erinnern, die Maschine nach dem Waschen auszuschalten.
  • Ich habe einen neuen Fahrradsattel, was nur deshalb bemerkenswert ist, weil der alte damit nicht einmal zehn Monate gehalten hat und weil es ein Affektkauf an einem Tchiboregal war (welcher mich wieder ein Stück hat altern lassen).
  • Ich habe heute wahrhaftig einen Autofahrer gesehen, der vor meinem Balkon Schrittgeschwindigkeit gefahren ist, ohne einen Parkplatz zu suchen oder in einem Fahrschulauto zu sitzen.
  • Ich hatte diese Woche wieder zwei Tage morgens extrem hässliche Rückenschmerzen, was bedeutet, dass mein neues Bett offenbar nicht die endgültige Lösung dieses (oder irgendeines anderen) Problems war.
  • Ich habe mit meiner Wohnzimmerheizung schon so viele Striche auf dem Ableseteil verbraucht, wie sonst in einem ganzen Jahr, dabei gab es nichtmal einen richtigen Winter. Brauchte ich mehr Wärme? Ist das Ableseteil fehlerhaft? Wie heißt dieses Ding überhaupt offiziell?
  • Der mir nächste Chinaimbiss, zu dem ich selten gehe, weil der Name „Ding Dong“ einfach zu absurd ist und weil er ausschließlich von Türken betrieben wird (ja, ich habe etwas gegen Türken am Wok), hat den Glückskeks wegrationalisiert, den es sonst immer zum Essen gab. Damit ist es mit dem Glück wohl endgültig aus.
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    Manifestierter Geiz http://127.0.0.1:81/blog/2012/03/manifestierter-geiz/ Mon, 05 Mar 2012 17:01:00 +0000 http://www.schlafbaum.de/?p=3432 An diesem – erstmals wieder – langen Wochenende ist es mir dreimal passiert, dass ich beim Einkaufen zu wenig Geld gegeben habe. Nicht aus Absicht, sondern im festen Glauben, korrekt abgezählt zu haben. Das ist möglicherweise ein Symptom der seltenen Altersdyskalkulie oder aber – was viel schlimmer wäre – die unterbewusste Weigerung, den geforderten Betrag zu zahlen, wie klein er tatsächlich auch war.
    Immerhin wurde unmittelbar ich Tat und Ort angemessen belehrt („na, dit sind aba keene zwei zehn“) und hoffe damit auf schnelle Heilung. Das war mir wirklich peinlich, weil das ja nun weder meine Art ist, noch ich das nötig habe. Vielleicht sieht man mir das mittlerweile auch an, denn ich wurde obendrein heute beim Einkaufen noch von einem Obdachlosen und einem Zeitungsverkäufer dämlich angemacht, ohne dass mit ein Grund eingefallen wäre. Vielleicht muss ich langsam doch nach Prenzlauer Berg umziehen. Oder gleich nach Zehlendorf.

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    Die Befreiung naht! http://127.0.0.1:81/blog/2011/09/die-befreiung-naht/ Sun, 25 Sep 2011 17:59:45 +0000 http://www.schlafbaum.de/?p=3139
     
    Volksfront

    Die Volksfront ist unter uns. Alles wird gut. Oder ein Zeichen gegen Touristen?
    Gesehen am Potsdamer Platz.

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    Zahnzeit http://127.0.0.1:81/blog/2011/09/zahnzeit/ Sun, 25 Sep 2011 09:57:21 +0000 http://www.schlafbaum.de/?p=3128 Ein Brief machte mich die Tage darauf aufmerksam, dass ich dieses Jahr noch nicht zur Kontrolle beim Zahnarzt war. Das ist nicht ungewöhnlich, denn dahin gehe ich in der Regel im Winter. Wie jedes Jahr freue ich mich dann, dass meine Zahnärztin (meist) nichts findet und besonders auf das anschließende Ritual der Anpreisung einer professionellen Zahnreinigung und meiner darauf folgenden Ablehnung.
    Ich erkenne es an, dass die gute Dame immer wieder so tapfer nachfragt, aber ich werde ebenso tapfer weiterhin ablehnen, denn ich halte eine solche Reinigung für das falsche Signal an alle anderen, ebenso wenig hochpreisig gepflegten Körperteile. Nun mag man – gerade aus Sicht einer Zahnärztin – auf die besondere Position der Zähne hinweisen und ja: it’s a dirty job but someone’s gotta do it. Aber dass die Zähne nicht nachwachsen ist ja in erster Linie ihr eigenes Problem. Eine damit begründete Sonderstellung ist beispielsweise Fußnägeln nur schwer vermittelbar. Außerdem sind Verluste leicht ersetzbar, wovon mein rechter Schneidezahn Geschichten erzählen kann. Ich lobe mir eine kommunistische Sicht auf das Gesamtbefinden meiner Körperteile: es soll allen gefälligst gleich schlecht gehen.
    Außerdem bin ich etwas gekränkt durch die mit der Anpreisung einhergehenden Abwertung meiner eigenen, unprofessionellen Zahnreinigung, der ich hin und wieder nachgehe. Ich finde, dass mich die Studierten da garnicht so von oben herab behandeln müssen – ich mache das im Rahmen meiner Möglichkeiten schon ganz ordentlich.
    Ich werde stattdessen meinerseits im Rahmen meiner persönlichen, professionellen Möglichkeiten meine Zahnärztin darauf aufmerksam machen, dass Erinnerungsbriefe, die mit Briefmarken frankiert und mit Nadeldruckern gedruckt sind, irgendwie total zwanzigstes Jahrhundert sind.

    Hab ich erwähnt, das meine Zahnärztin ihre Praxis in dem Haus hat, in dem in den Siebzigern David Bowie und Iggy Pop gehaust haben? Ich hab mich nie getraut zu fragen, ob sie dabei war…

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