Neues vom Schlafbaum
  • Lichterfest

    Grimm

    Grimm

    Das Festival of Lights hat aus meiner Sicht seine besten Tage bereits hinter sich, worüber ich sicher schon schrieb, aber ich bin gerade zu faul, nachzuschauen um Redundanzen zu vermeiden.

    Für mein schwindendes Interesse hat in den letzten Jahren einerseits die Art der Installationen gesorgt: Diese wurden immer aufwändiger, bewegter, es standen nicht mehr angeleuchtete Gebäude im Vordergrund, sondern man musste irgendwas dazu aufbauen, es gab Filme, Ton, alles Krams, den man nicht gut fotografieren kann und der nicht spannend genug war, um an ihm zu verweilen. Der zweite Grund ist die immer steigende Besucherzahl. Von Westen durchs B-Tor kommend läuft man in eine massive, meterdicke Menschenwand, am Dom bekommt man keinen Platz zum ruhigen Schauen, den Rest habe ich mir erspart. Wie bereits die Fusion und demnächst Deutschland leidet auch das Festival of Lights unter seiner extremen Beliebtheit.

    Eine Ausnahme sei dem Leser hier dargebracht, denn das neue Hotel in meinem Park macht es aus meiner Sicht richtig und damit irgendwie wie früher: Ein einziges, schön gestaltetes und zum Haus thematisch passendes Motiv setzt dort das Haus in Szene und außerdem ist dort niemand, weil der Kanal noch immer die Touristenströme abhält.

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  • Campingabschluss

    Tipsy

    Tipsy

    Pünktlich zum vorübergehenden Ende des Sommers waren wir am letzten Wochenende noch einmal auf Campingtour. Wie schon fast wieder traditionell ging es auf ein kleines Hippiefestival, dieses Mal an einem bisher unbekanntem und nicht so total geeigneten Ort. So wurde doch kurz vor Festivalstart bemerkt, dass man in der Gegend nicht zelten darf.

    Das wurde dann natürlich trotzdem gemacht und die von uns ignoranten Spinnern geforderte Toleranz gegenüber unseren Taten wurde in Brandenburg behandelt wie in Berlin: garnicht. So konnten wir mit vielen hundert anderen zwei Tage in Ruhe feiern, uns an Lichtinstallationen erfreuen, auf verschiedenen Bühnen verschiedenste Musik hören und sehen und im Gegensatz zu letztem Jahr gab es auch genug zu essen und nicht total unangenehme Möglichkeiten, dieses wieder wegzubringen.

    Auch waren wir eine überraschend große Gruppe, sodass man trotz „ich will dahin,“ „ich will aber hierhin“ und „ich will weiter, weiß aber nicht wohin“ nie allein war.

    Ich könnte über verschiedene Sachen meckern: Die Musik wurde nachdem die Bands (von denen es einige sehr tolle gab) fertig waren, sehr eintönig technoid, aber dennoch war auf keinem Floor irgendeine Linie zu erkennen und es gab keine Sekunde Drum ’n‘ Bass. Auch waren die Wege weit und das Thekenpersonal vereinzelt enorm unmotiviert. Klar bekommen die kein Geld und vielleicht doofe Schichten, aber das weiß man auch bevor man sich freiwillig meldet.

    Und da sind wir bei dem Grund, aus dem ich nicht meckere: Ich könnte ja mit- und es vielleicht besser machen. Kann ich aber nicht: Ich habe in den Strukturen dieser linken Gruppen nichts zu suchen oder zu melden, ich kann mich nicht bei Fremden einbringen und ich habe einen Musikgeschmack, mit dem ich jeden Floor verlässlicher leer bekäme als jeder, der es dort versucht hat.

    Daher: Alles super – gerne wieder.

    Anbei das einzige Foto, das ich gemacht habe – die Leute haben es da nicht so mit Ablichten und das kann ich akzeptieren.

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  • Ausgefusiont

    Dieses Wochenende findet die Fusion komplett ohne uns statt, da wir alle keine Karten bekommen, oder uns nicht richtig darum gekümmert haben. Das ist schade, aber irgendwie auch nicht so schlimm, da in Berlin genug los ist (ich komme gerade vom extrem angenehm spießigen Bergmannstraßenfest) und nebenbei auch Fußball gezeigt wird, der ja bei den Linksfaschisten auf der Fusion eh verpönt ist.

    Dieses böse Wort im letzten Satz habe ich nicht aus Neid eines nicht Dabeiseienden geschrieben, sondern aufgrund von Beiträgen im Forum, die unter anderem extrem verschärfte Kontrollen, hohe Zäune mit Stacheldraht und Türsteher aus Rostock, die Menschen nicht reinlassen, weil sie bei der Polizei arbeiten, anprangern.

    Wir haben Gründe für das Verhalten der Organisatoren letztes Jahr bemerkt und auch um diesen Zustand nicht weiter zu verschlimmern (bei meinem Dutzend Lesern, aber egal) habe ich dazu damals keinen Artikel geschrieben: Alle wollen da mittlerweile hin und es war sehr voll, hatte gar Momente von gefährlicher Überfüllung. Es war also schon deutlich zu sehen, dass eine weitere gute Idee an ihrem schieren Erfolg und der Egozentrik und exaltierten Nonkonformität so manchen nicht zahlenden Besuchers zu scheitern droht. Das mag Ulbricht vor über fünfzig Jahren ähnlich gedacht haben.

    Ich fürchte, dass sich die Fusion in der bekannten Form tatsächlich jetzt überlebt hat, finde es schade, bin aber dagegen, am gewünschten Zustand auf Kosten von unfairen Mitteln festzuhalten.

    Mit der Meinung bin ich ganz sicher nicht allein, denn die ein, zwei wirklich kleinen Festivals, auf die ich dieses Jahr gerne noch gehen möchte, versuchen nach Kräften dafür zu sorgen, dass eben nicht immer mehr Leute kommen, die alles nur schwierig machen – meist nicht aufgrund ihrer Art, sondern allein durch ihre Anwesenheit. Ich hoffe, dass das gelingt.

    Eine Fusion werde ich vermutlich nie mehr sehen und behalte daher die vergangenen in möglichst guter Erinnerung.

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  • Unter Hippies

    Tipsy

    Tipsy

    Wie schon letztes Jahr trieb es mich auch dieses einen Monat nach der Fusion auf ein Kontrastfestival. Kontrast weniger bezüglich Musikangebot und Stimmung, als bezüglich Größe und Organisation. War es vor einem Monat noch einfach, Essen zu bekommen und schwierig, es loszuwerden, war das hier genau umgekehrt. Auch haben die unerwartet vielen Menschen nicht nur den Platz gut gefüllt, sondern die Veranstaltung auch ordentlich leergetrunken. Auch ich muss ja auf ärztlichen Rat viel trinken und habe mich vorbildlich daran gehalten. Ansonsten habe ich alles wahrscheinlich schadlos überstanden.

    Trotz der vielen Leute war es eine tolle Zeit mit Badesee und sehr vielen interessanten und teils sehr guten Bands, die man leider nie wieder sehen wird, obwohl sie vermutlich überwiegend aus Berlin sind. Zurückhaltend gaben sich dieses Jahr die Mücken (wie alle anderen Weibchen), die im Gegensatz zu wenigen mitgereisten Personen so gut wie garnicht negativ auffielen.

    Nächstes Jahr wieder? Unter gewissen Umständen schon.

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