Essen – Neues vom Schlafbaum http://127.0.0.1:81/blog Wed, 29 Oct 2014 20:42:02 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.8.6 Besuch aus der Heimat http://127.0.0.1:81/blog/2014/10/besuch-aus-der-heimat/ Wed, 29 Oct 2014 20:41:40 +0000 http://schlafbaum.de/?p=5449

Wurst

Am Wochenende befand ich mich ja in einem Zentrum des Grünkohlgenusses, daher war dieser länger Thema und in diesem Rahmen unterlag ich dem Missverständnis, es gäbe tatsächlich in diesem kulturlosen Berlin irgendwo Kohlwurst zu kaufen. Der normale Berliner Prozess tagelanger Vorfreude mit folgender Enttäuschung, als ich im Rewe eben doch keine solche Wurst fand, brachte mich zum Äußersten: Einer Lebensmittelbestellung im Internet.
Nahe meiner Heimat versendet ein Schlachter alle möglichen, schönen Dinge aus Tieren in die Welt, unter anderem Kohlwurst und Sommerwurst und diese kamen nach zwei Tagen mit der Rechnungsnummer 00000002 wohlbehalten bei mir an.
Vor dem Kochen fiel mir auf, dass ich in meinem ganzen Leben noch keine ungekochte Kohlwurst gesehen habe und daher belästige ich den Leser lieber mit einem Foto des fertigen Essens.
Auch wenn es noch keinen Frost gab, auch wenn es zuhause am besten schmeckt: Es ist schon ziemlich großartig und ich freue mich auf die nächsten fünf Portionen.

]]>
Für jeden was dabei http://127.0.0.1:81/blog/2014/04/fuer-jeden-was-dabei/ Wed, 30 Apr 2014 19:17:16 +0000 http://schlafbaum.de/?p=5045
 
Ganz speziell

Da ich nicht mehr bei Facebook bin, muss ich solchen Quatsch halt hier schreiben. Gesehen bei meinem Stammchinamann und ich habe mich nicht zu fragen getraut, was genau sie damit bewerben.

]]>
Lobbyistenschweineschnitzel http://127.0.0.1:81/blog/2013/12/lobbyistenschweineschnitzel/ Wed, 18 Dec 2013 17:50:02 +0000 http://schlafbaum.de/?p=4825 Wenn ich ein großer Betrieb für Catering und Gemeinschaftsessen bin und dem Kapitalismus gehorchtend meinen Gewinn steigern möchte, dummerweise in Berlin meine Einnahmequelle aber ein pleiterer Senat und seit Jahren mit realen Lohneinbußen kämpfende Eltern sind, könnte ich auf folgenden Plan kommen:
Ich verfüttere eines Tages aus Versehen chinesische Erdbeeren mit Noroviren, sehe meinen Fehler ein und stoße damit eine Debatte um besseres Schulessen an. Das muss selbstverständlich teurer sein und so stürzt der Senat sich in Aktionismus, bei dem an Ende sowohl vom Senat als auch von den Schülern und Eltern mehr Geld in den Essenseintopf fließt. Die Kinder werden uns das jawohl schließlich wert sein. Denkt denn hier keiner an die Kinder?
So habe ich durch meinen Fehler dafür gesorgt, dass meine eigenen Gewinne steigen können, denn ich bin der größte in der Stadt und bekomme am meisten vom Topf.
Wenn ich richtig teuflisch drauf wäre, würde ich Menschen beschäftigen, die auf der einen Seite dem Gesetzgeber immer strengere Hygienebestimmungen einzureden, die Oma in der Küche niemals und viele kleine Schulessenlieferanten auch nicht einhalten können. Hygiene ist gut für uns und mehr ist besser. Denkt an die Kinder!
Vielleicht berate ich sogar den Senat bezüglich der Auswahlkriterien zukünftiger Caterer, denn am Ende kommt dabei möglicherweise heraus, dass das Vergabeverfahren diejenigen Caterer bestraft, mit denen die Schulen seit Jahren zufrieden waren. Durch Zufriedenheit, oder eigene Bemühungen oder Recherchen ist der Vorschlag der Schule nämlich voreingenommen und es gewinnt daher der so neutrale Vorschlag des Senats. Gibt es nicht? Stand heute in der Zeitung.
Natürlich hat Sodexo das alles nicht getan und umso froher können sie daher nun über die steigenden Einnahmen und vermehrten Aufträge sein.
Ich meinerseits werde ab jetzt niemals mehr in der Kantine essen. Das fällt angesichts der miesen Essensqualität – die selbstverständlich nicht in den Vorgaben des Franchisers begründet ist – nicht sonderlich schwer. Damit bestrafe ich die kleinen Arbeiter? Das wurde vor zwanzig Jahren bereits besprochen.
Als solche Firma wäre ich übrigens auch wie versessen auf die Weiterentwicklung der EU. Was wäre es für eine Erleichterung, diesen Plan nur einmal für ganz Europa durchziehen zu müssen, anstatt in jeder Stadt aufs neue. Man wird ja nochmal träumen dürfen. Tun die USA übrigens auch, denn bei „Um erfolgreiche Klagen unterlegener Bewerber zu vermeiden…“ kann einem schonmal aus Versehen das Wort „Freihandelsabkommen“ in den Kopf kommen.
Unsere Kinder werden uns noch verfluchen, dass sie nicht zeitig am Billigessen krepieren durften.

]]>
Das Pferd in mir http://127.0.0.1:81/blog/2013/02/das-pferd-in-mir/ Wed, 13 Feb 2013 21:02:26 +0000 http://www.schlafbaum.de/?p=4204 Jetzt ist es also soweit: auch Kaisers und vielleicht Edeka wurden mit Fleisch beliefert, von dem man nicht ausschließen kann, dass es von ollen Kläppern stammt, die mühsam zu Fuß aus Rumänien nach Frankreich getrieben hat. Da auch ich alle paar Wochen mittags vom Kantinenessen gelangweilt mal auf die ganz billige Lasagne bei Reichelt zurückgreife, wenn auch nicht die tiefgekühlte, bin ich daher also jetzt unschuldiger Teil des Skandals.
Nun habe ich nichts gegen Pferde als solche. Sie haben seit mehreren tausend Jahren folgsam geholfen, in Kriegen Millionen von Menschen zu töten und heute sehen sie zumindest noch witzig aus, wenn sie am Olympiastadion oder im Fernsehen doof unter einem Reiter rumstehen, also warum soll ich sie nicht essen, wenn man sich so schlecht mit ihnen unterhalten kann?
Ich fühle mich auch garnicht getäuscht, weil ich beim Essen der Lasagne für einen absurd günstigen Preis noch nie darauf geschaut habe, welches fleischartige Material dort zwischen den nudelartigen Schichten angeboten wurde. Mir fallen viele andere Dinge ein, die mich kranker machen und ich kann nicht ausschließen, dass einige davon sogar in der Lasagne sind, daher bleibe ich hierbei ganz entspannt (und verzichte die nächsten Wochen auf die Lasagne).
Übrigens: Man kann nicht „Fertiglasagne“ sagen, ohne „Pferd“ zu sagen.

]]>
Neues aus dem Weltbild [aktualisiert] http://127.0.0.1:81/blog/2012/10/neues-aus-dem-weltbild/ Fri, 05 Oct 2012 22:11:47 +0000 http://www.schlafbaum.de/?p=3844 Tausende Kinder in Berlin und Berlin umgebender Wüste haben Durchfall und die Behörden suchen fieberhaft nach der Ursache. Nun würde ich als Elternteil eines durchfbeallenden Kindes nicht noch fiebernde Behördler ins Haus lassen, aber dennoch hoffe ich, dass die Ursache gefunden wird und sich tatsächlich als Caterer Sodexo herausstellt.
„Warum diese Hoffnung?“, mag man fragen und ich antworte mit „weil große Firmen zum Kotzen sind“. Insbesondere eine solche, die sich in alle Bereiche des öffentlichen Lebens einschleicht und wie ein Virus ausbreitet: Diese Firma beliefert und verwaltet Schulen, Gefängnisse und Altenheime und man sagt, sie sorgt beispielsweise geschickt dafür, dass freie Anbieter aus den entsprechenden Märkten gedrängt werden (ironischerweise durch immer härtere Hygieneauflagen). Ich will diesen Gerüchten nicht nachgehen, denn ihr Inhalt passt in mein Weltbild.
Es gibt aber noch einen konkreten Grund: Sodexo führt auch das Betriebsrestaurant im Verlag. Nun ist zwischen Schulessen und Schulverlagsessen nur ein Unterschied in der Größe eines Verlags und daher war ich gespannt, was nach den Nachrichten der letzten Tage heute in der Kantine los war, denn es gab Seelachs. Mein Kollege meinte aber, es sei so voll gewesen wie immer.
Ich war viele Jahre sehr glücklich, dass selbst die schlimmsten Kollegen eine tiefe Abneigung gegen die Kantine hegten. Aktuell allerdings zwingt mich das Sozializing hin und wieder zum Verzehr der winzigen, ungewürzten und beliebig zusammengestellten mahlzeitenähnlichen Angebote. Wenn ich bedenke, dass wir dafür subventionierte 2,90 Euro zahlen, mag ich mir nicht vorstellen, was Kindern für teilweise vorgeschriebene 1,90 Euro aufgetischt werden muss. Wie minderwertig müssen die Rohstoffe sein, wie schlecht bezahlt die Mitarbeiter? Wie gesagt – ich werde dem nicht nachgehen, denn der Gedanke passt in mein Weltbild.
1,90 Euro sind übrigens derzeit 20 Cent mehr als der Preis für einen Liter Super Plus – wie soll man da bitte nicht durchdrehen?

Aktualisiert am 06.10.12:
Offenbar ist meine Strategie, in der Kantine einen Jogurt aus Plastikbechern, der bekannterweise keine natürlichen Inhaltsstoffe enthält, einem Erdbeerkompott vorzuziehen, keine ganz schlechte. Heute war ich wieder nicht dort, denn es gab Seehecht, welcher bekanntlich EHEC enthält (Wortwitz gehört der Titanic). Bei mir gab es diese Woche übrigens Kohlsuppe und dabei wurden Kohlkopf und Tierfragmente verkocht, die nicht weiter gereist sind, als ein Fahrrad einen Mann am Tage trägt.
Wer im Oktober Erdbeeren aus China anstelle von Äpfeln aus Jork verkocht und seine Angestellten dazu bringt, sich nicht an die Regeln von Kochen 101 zu halten, gehört an die Börse oder die Wand, aber nicht ans Kochgeschirr um eure Kinder (falls ihr welche haben dürft) zu versorgen.

]]>