Tourisafari
Ein Besuch der Familie will mit Aktion gefüllt sein. Da meine Fantasie bei diesen Thema mit Spazieren- und Essengehen an bereits bekannten Orten ihre Grenze erreicht, half meine Schwester bei der Füllung des Stundenplans durch Buchung einer Trabi-Safari. Die haben wir also am Samstag Mittag gemacht und es war ein großer Spaß.
Fahren musste sie selbst, da die übrigen Teilnehmer aus unterschiedlichen Gründen dazu nicht fähig waren. So schwer aber sah das dann garnicht aus: Das Auto selbst verzeiht beinahe alles und die Autofahrer um uns herum taten das erstaunlicherweise auch. Es wurde nicht einmal gehupt, selbst wenn man mitten auf einer Kreuzung im Weg stand. Der Guide hat angenehm und wahrheitsgemäß erzählt, die Tour führte selbst mich in teilweise unbekannte Straßen und das Publikum um uns herum bot allenthalben fröhliche Gesichter und aufmerksame Kameras, außer in Kreuzberg, wo sich die Bevölkerung daran labte, uns möglichst arrogant nicht einmal zu ignorieren. Es bleibt ein Bezirk, der gern zügig an seiner Erbärmlichkeit zugrunde gehen darf.
Auch der Rest des Besuchs war eine Freude und vielleicht kann ich diese einige Tage in den Berliner Alltag retten und sehe die Touristen in etwas anderem Licht. Die wollen hier nämlich nur Spaß haben, Dinge sehen, Einhornluftballons kaufen und wenn sie nicht schreien, kotzen, kofferrollen und höchstens kurz mal im Weg stehen, sollten die Berliner ihnen diesen Spaß niemals verwehren wollen. Ich werde das einige Zeit ganz doll versuchen.