Neues vom Schlafbaum
  • Aus anderer Perspektive

    AVUS

    AVUS

    Nachdem ich Berlin Donnerstag vom Wasser aus erleben konnte, konnte ich das heute mal wieder von der Autobahn, denn heute war wieder Sternfahrt des ADFC. Wie immer war die Stimmung im Feld entspannt, die Reaktionen vom Umfeld schwankten zwischen Amüsement und Entsetzen, aber auch die allermeisten Autofahrer am Rande nahmen es mit Humor und die anderen wurden ausgelacht. Ich persönlich muss dieses ekelhafte Gefühl der Überlegenheit, dass die Radfahrer heute spürten, aber nicht dauerhaft haben und es gab leider auch unter den Radfahrern mehr als den ein oder anderen Idioten: Wenn schon die Straße für uns gesperrt ist, bleibt doch bitte von den Gehwegen fern! Es gab offiziell auch Forderungen und ein Motto, aber sein wir ehrlich: Die Leute wollten über die Autobahn rasen und den Verkehrt aufhalten. Sollen sie – einmal im Jahr gerne.

    Aber was schimpfe ich immer? Es war ein schöner Ausflug, ich war nicht einmal alleine, die Sonne schien und fast alle waren gut drauf – es kann ja kaum schöner sein. Vielleicht etwas weniger Sonnenbrand…

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  • Die Spur der Faulheit

    Weg der Faulen

    Weg der Faulen

    Bevor vor bald vier Jahren die Ente in unserem Hof verschwunden wurde, woran angeblich nicht die damalige Kinderarmut im Haus, sondern der Ente strukturelle Integrität schuld gewesen sein soll, sah dieser Teil des Hofs ganz hübsch aus. Nach der letzten Mieterhöhung, nicht zuletzt begründet durch das „aufwändig gestaltete Umfeld“ des Hauses, wurden auf dem nun entenfreie Gelände über zwei Jahre hinweg Grassaatversuche unternommen, die zwar in Wandnähe zu grasähnlichem Bewuchs führten, Richtung Weg aber offenbar nicht genügten, der Verwüstung Einhalt zu gebieten. Zu Beginn war das schwierige Stück sogar abgesperrt, aber das half auch nur wenig.

    Seit die Absperrung abgerissen wurde, fragte ich mich als naives, Gesetzen des Zusammenlebens und der Vernunft folgendes Schaf, woran der Wuchs scheiterte und tatsächlich kam mir die Erleuchtung erst in diesem kurzen Winter, der Fußspuren im dort liegenden Schnee offenbarte. Da war es mir klar: Das faule Berliner ismirdochejal-Pack nutzt das rasenfreie Stück, um bei jedem Passieren der Stelle nach Pythagoras knapp einen Meter zehn Strecke zu sparen.

    Da muss man erstmal drauf kommen, aber um aus purer Gleichgültigkeit, Egozentrik und Ignoranz zwei Schritte Weg auf Kosten eines hässlichen Innenhofs zu sparen, bin ich wesentlich zu wenig Berliner. Da sind selbst die Touristen und Neubewohner von Neukölln und anderen In-Bezirken schon wesentlich näher dran, wie man an dem von ihnen aufwändig gestalteten Umfeld erkennen kann, wann immer man dort sein muss. Für mich wird es hingegen langsam Zeit, in eine Kleinstadt mit aufmerksamen Nachbarn zu ziehen und ist dort bisher kein aufmerksamer Nachbar, so gibt es ihn dann.

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  • Ewig leuchtende Wiederholung

    Zoo

    Zoo

    Auch wenn es mich fürstlich langweilt und mir daher auch das schlechte Wetter ziemlich egal ist, möchte ich nicht auf ein paar gewohnte Abbildungen von angeleuchteten Gebäuden verzichten. Vieles bewegt sich oder ist sehr bunt und daher für den Laien schwer zu fotografieren, einiges war auch zu meiner Anwesenheit sehr wackelig oder unscharf, was angesichts der dieses Jahr erheblichen Werbung für die Festivität ein kleines Bisschen peinlich ist. Trotzdem oder deshalb ist es überall wieder ganz schön überfüllt. Für den daraus entstehenden Wettbewerb um den besten Platz brauche ich noch immer ein größeres Stativ und das aufgeblasene Ego der Leute, die sich rücksichtslos direkt vor einen stellen, um dann ewig sinnlos an ihrer Technik rumzufuhrwerken. Warum kann ich nicht so sein? Die Welt wäre so schön damit.

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  • Extannenbaum

    Ich mag den Winter bis hierher, denn er gibt sich nicht als solcher zu erkennen. Wenn ich es derzeit nicht schaffe, meine zwanzig Kilometer Rad zu fahren, liegt es nur an meiner Faulheit und nicht am Wetter: Es ist warm, es ist meist trocken und hin und wieder ist es sogar hell – alle Mindestvoraussetzungen sind erfüllt.

    Wenn mir in diesen Tagen etwas auf dem Radweg in die Quere kommt, ist es nicht Splitt, Scheiße oder Schnee, sondern ein entsorgter Weihnachtsbaum, der diese Tage vermehrt aufzutreten beginnt. Nun bin ich grundsätzlich ein Freund dieser Tradition, die ich selbst daheim anfordere und dort zu wenig zu würdigen weiß. Auch ist es im Vorbeifahren möglicherweise ein schönes Wiedersehen mit einem Baum, den ich schon im Sommer in Dänemark kennengelernt habe, aber es gibt nun einmal elegante und unelegante Wege, sich dieser jährlichen Traditionsbekundung zu entledigen. Die elegante ist, den Baum bis 07.01. irgendwo hinzustellen, wo er niemanden stört und auf die mittelmäßig brillant betitelte Aktion der BSRExterner Link wartet. Die Regel wird aber eher sein, dass er irgendwann Mitte Januar auf einem Radweg steht, von Kötern vollgepisst wird und zu Humus wird, sollte sich nicht doch noch jemand seiner erbarmen.

    Ich bitte daher alle Berliner, ihren Baum rechtzeitig und bewusst an den Straßenrand zu stellen. Wie genau die Bäume dann „entsorgt“ werden, weiß ich nicht. Vielleicht werden ja alle Berliner Bäume in den Zoo verfrachtet, damit wenigstens einige Bewohner endlich mal soviel fressen können, wie sie kotzen müssenExterner Link.

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