Neues vom Schlafbaum
  • Autokorrrektur

    Ich habe keine dicken Finger und ein eigentlich zu großes Telefon, dennoch bin ich in der Regel dankbar dafür, dass es mir beim Schreiben etwas unter die Arme greift, Namenwörter (Namensvetter) groß schreibt beispielsweise, „beispielsweise“ schon kennt, wenn man „beispoels“ eingegeben hat, oder Punkte auf Buchstaben draufmacht. Viel zu oft allerdings ist die Autokorrektur recht eigenwillig oder besserwisserisch (Besserwisserin), so „nagt“ es zu Beispiel an ihr, wenn ich „nagut“ schreiben will, was zugegeben auch kein Wort ist.

    Über solche Fehler kann man (wie bei SMS von gestern Nacht) herzlich lachen, ich möchte aber lieber nicht wissen, wie viele Ehen schon geschieden wurden, weil das Telefon anders wollte als sein Besitzer. Mittlerweile helfen ja sogar Computer mit ausreichend großer Tastatur beim Schreiben und ich hoffe nur, dass Regierungspersonal (Regierungspräsident) diese Hilfen nicht in Anspruch nimmt, denn sonst ist der nächste Weltkrieg keine Frage des „ob“.

    Wofür all diese Trivialitäten (kennt das Telefon nicht) in diesem Artikel? Weil ich gestern wie nie zuvor mit großer Freude meinem Computer Recht geben musste, als der „Kotti und Görli“ zu „Kotz und Grölt“ verbesserte.
    (um diese wunderbare Pointe kaputt zu machen: Das geht nur am Mac – das Telefon macht daraus langweilig „Lotto und Görlitz“.)

    Etwas ähnliche Artikel: Telefonverständnis, In großer Gefahr, Zum anfassen

  • Musikempfehlung: Isolation Berlin

    Und aus den Wolken tropft die ZeitBei einer Platte einer Band, von der ich zuerst auf Spiegel Online erfahre, bin ich grundsätzlich skeptisch, selbst wenn mich der Artikel so weit anspricht, dass ich die Stücke bei iTunes vorhöre und mir schließlich weiterhin skeptisch die Platte kaufe. Darum habe ich mir für die Beschreibung der Platte auch gewartet, bis die von ihr erzeugte allgemeine Aufruhr verklungen ist.

    Der erste und auch der zweite Durchlauf ging gut, allerdings wurde mir einerseits zuviel geschrien, andererseits ließ das Tempo zum Ende eigene Schwäche empfindend nach. Die überall beschriebene Nähe zu Rio Reiser kann ich nachvollziehen, mir kam aber genauso Sven Regener in den Kopf, aber eigentlich sind solche Vergleiche für eine neue Band unfair.

    So gehe ich einen Schritt zurück und schreibe, dass mir die Musik der Band erstaunlich schön aus der Zeit gefallen zu sein scheint, erinnert sie mich an frühe Sterne und natürlich auch an die Scherben. Die Texte wissen jede kurz aufkommende Plattheit oder einen doofen Reim durch eine nächste Zeile voller Witz oder Wahrheit auszugleichen, nach vielfachem Hören passen die Schreie und der Krach sehr schön zu den ruhigen Teilen und stehen insgesamt in einem schönen Gleichgewicht: Auch nach dem Ende bleibe ich froh zurück. Es ist ja offenbar eine Sammlung bereits herausgebrachter Stücke, aber die Sammlung ist gelungen.

    Ich freue mich sehr, dass junge Leute derlei Musik und Texte in der heutigen Zeit rausbringen und ich muss demnächst nochmal nachvollziehen, ob ich mit meiner Vermutung Recht habe, dass diese Platte mit jedem getrunkenen Bier noch deutlich gewinnt. Mit zwei, drei tut sie es zweifellos.

    Ähnliche Artikel: Platte: Turbostaat, Plattenmusikkrams, Plattensammelartikel

  • Frommer Wunsch

    Polizeiarbeit

    Polizeiarbeit

    Anfang Februar wurde bei uns im Haus eingebrochen, mitten am Tag in eine Wohnung relativ weit oben. Ich war den Tag zuhause, habe aber nichts ungewöhnliches mitbekommen. Da es nicht der erste Einbruch war, will ich aktuelle Geschehnisse damit nicht in Verbindung bringen. Ich bin auf jeden Fall davongekommen und die Polizei erledigte ihre Arbeit, also die Aufnahme des Einbruchs, sowie das Anbringen eines Hinweiszettels an der Haustür, dass es einen Einbruch gab. Das ist vermutlich tatsächlich alles, was sie getan haben, dachte ich.

    Heute allerdings kam noch ein Zettel hinzu und ein komischer Aufkleber an der Haustür. Damit ist das Verbrechen natürlich ein für alle Male besiegt. Sicherlich ist jeder Hausbewohner, von denen viele ja nicht einmal in der Lage sind, Wege zu benutzen, die Kellertür abzuschließen (das machen vermutlich nur ein Nachbar und ich mittlerweile aus Reflex), oder das Tor zu schließen, wenn man seinen Blechkäfig hindurchgerollt hat, jetzt total aufmerksam und schafft es vielleicht auch mal, den Finger vom Türöffner zu lassen, wenn von unten einer „Werbung“ ruft. Das hülfe auch gleich gegen Werbung.

    Selbst wenn alle Bewohner den Kreuzberger in sich töten würden, blieben Hausmeister oder anderes Handwerkspersonal, um freien Eintritt zu gewähren. So waren die letzten vier Werktage irgendwelche Wasserleitungsreparierer im Haus und ließen nicht nur das Hoftor, sondern auch die Haustür mit dem Hinweis der Polizei sperrangelweit auf.

     

    Um mich nicht komplett zu ärgern, erinnere ich mich lieber daran, dass der Sitz der Wasserleitungsfirma im Rohrdamm ist.

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  • Tod und Zerstörung II

    Rathausacker

    Rathausacker

    So wenig, wie im gestrigen Beitrag Zerstörung enthalten war, so wenig ist in diesem Tod, aber es klingt dramatischer.

    Nach einem Wasserrohrbruch letzten Mittwoch sieht die Kreuzung vor dem Rathaus derzeit etwa so aus wie Anfang 1945. Der große Krater in der Mitte ist auf dem Bild sogar nur noch im Ansatz zu erkennen, aber trotzdem ist es insgesamt eine riesige Baustelle, die leider auf einer offenbar nicht unwichtigen Kreuzung stattfindet. Die Kreuzung habe ich schon immer gehasst – vielleicht nutzt man die Gelegenheit ja mal für etwas vernünftige Verkehrsplanung. Ja, ich muss selbst über den letzten Satz lachen. Bei dieser Baustelle und „Verkehrsplanung“ in Schöneberg, denke wohl nicht nur ich an die Maaßenstraße, die auch bei Sonnenschein noch immer aussieht, als wäre dort Ideologie mit voller Wucht auf die Wirklichkeit geprallt.

    Hauptschulhof

    Hauptschulhof

    Aber zurück zum Rathaus: So wie das Wasser es tat, ergießt sich nun die nächsten sieben bis zehn Wochen die elfte biblische Plage, also der motorisierte Individualverkehr über die ansonsten eigentlich schönen Straßen in der Umgebung. Die Belziger endet im Chaos, die Straßen um den Park kann man garnicht mehr befahren, was dummerweise mein Arbeitsweg ist. Ich muss mir für nächste Zeit also einen neuen aussuchen. Immerhin führt der dann nicht am Standesamt vorbei, denn Hochzeiten können dort leider trotz Baustelle stattfinden.

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