Neues vom Schlafbaum
  • Wahllose Auflistung

    Ich verzichte dieses Mal auf den Spruch von Pirol, denn mir ist beim Anblick der Wahlplakate selbst etwas durch den Kopf gegangen.

    Zunächst überrascht mich (oder auch nicht) die örtliche Verteilung der Plakate: So sieht man die Partei der oder für die Saturierten – die FDP – in meinem Kiez garnicht, dafür an meiner Arbeitsstelle die Piraten nicht. Es scheint, die Parteien kämpfen in erster Linie um die Stimmen, die sie schon haben und nicht um neue. Ersteres ist allerdings auch wirklich schwer genug.

    Wahl 2017

    Wahl 2017

    Die FDP hat übrigens Plakate, die jemand erstellt haben muss, der eine recht freundschaftliche Beziehung zu Photoshop-Plugins und/oder LSD hat, oder sie haben aus Kostengründen diese neue Spionage Filter-App aus Russland benutzt. Sie punktet bei mir allerdings mit dem besten und zu Berlin passendsten Spruch.

    Wahl 2017

    Wahl 2017

    Ob ich lieber auf LDS oder auf Grün und dann noch mit Alles wäre, konnte ich mir mit Blick auf Ideologie und Realität erstaunlich schnell und überraschend beantworten. In Wilmersdorf fischen die Grünen mit ihrer Kandidatin offenbar zusätzlich am rechten Rand. Das zumindest war mein Gedanke zu ihren Namen und ein Stück weit auch zum Aussehen. Die Sprüche sind albern wie bei fast allen anderen Partien, mein göttliches Sexding allerdings geht die Leute garnichts an.

    Wahl 2017

    Wahl 2017

    Die SPD wirbt großflächig und wortkarg mit diesem, na, der ist doch, was war der noch gleich? sowie mit dem neuen Motto: „Rückwärts nimmer, vorwärts niemals“, beziehungsweise „Berlin bleibt“. Was Berlin für die SPD bleibt, also rein logisch ist, zum Beispiel „fleißig“, „schlau“ oder, lässt an ihren Standards zweifeln, aber eigentlich auch nicht. Berlin bleibt übrigens auch „bezahlbar“ und zwar von Bayern und Baden-Württemberg in bar.

    Wahl 2017

    Wahl 2017

    Die CDU ist bei mir in der Gegend garnicht zu sehen und damit relativ nah an ihrem Politikstil. Ob das abgelichtete Plakat da seit Mitte der Achtziger hängt, oder doch zu diesem Wahlkampf gehört, kann ich nicht abschießen beantworten. Immerhin habe ich noch nichts von der Wende gelesen.

    Wahl 2017

    Wahl 2017

    Die Linke hat offenbar großflächige Friedensangebote an Sarah W. aufgehängt. Die kleinen Plakate kommentiere ich nicht weiter, weil Satzbau und Inhalt mir nicht einleuchten wollen.

    Bei mir im Kiez hängen die Piraten, die mit ihren Bildern von der letzten Karnevalssitzung allesamt aussehen, als hätten sie gerne auch das Plakat der FDP erstellt.

    Der Wahl-O-Mat schlägt mir übrigens die BüSo oder die Grauen Panther vor, offenbar als letzte Ausfahrt vor der AfD oder ALFA und dafür bedanke ich mich. Gewählt habe ich dann auch schon per Briefwahl, damit mich niemand mehr in letzter Minute umstimmen kann und ich vor allem den Sonntag nicht ins Wahllokal muss.

  • Ährengast

    Ährengast

    Ährengast

    Ich hatte schon so manch Seltsames in meinem Blumenkasten, auch wenn all die Jahre die Ringelblumen dominieren. So manches Mal weiß ich garnicht, was da so vor sich hinwächst, weil es aus einer anonymen Mischung stammt. Bei dem Problem kann mir ja möglicherweise bald Microsoft helfenExterner Link.
    Schon einmal konnte ich mir keinen Reim auf die Herkunft der Pflanze machen, dieses Jahr ist es nun wieder passiert: Aus einem sehr seltsamen Gras ist in den letzten Tagen etwas geworden, das ich ohne Computerunterstützung erkenne, nämlich Weizen. Was ich damit mache, ist mir noch nicht ganz klar. Vielleicht versuche ich wirklich ein Gramm Mehl daraus zu machen und daraus dann ein sehr kleines Brötchen oder ein ganz, ganz kleines Weizenbier.

    Vielleicht ist so ein kompletter Kasten als Weizenfeld auch eine gute Idee. Immerhin wäre es ein hübscher Sichtschutz.

  • Pokélkon

    Laut Medien hat den zivilisierten Teil der Welt eine neue Seuche gepackt, nämlich das Spielen von Pokémon Go auf dem schlauen Funktelefon. Da ich Seuchen grundsätzlich nicht abgeneigt bin – so kann ich mir beispielsweise das Leben als Zombie ganz angenehm vorstellen, wir kennen aus Filmen und dem Reichelt an der Mecklenburgischen ja nur die Außensicht auf diese Wesen -, habe ich mir das Spiel auch gleich angesehen. Ich habe mich frisch angemeldet und nicht mit meinem Google-Account, denn da weiß ich mein Passwort nicht mehr und kann es mir nicht schicken lassen, weil ich das Passwort von dem dort angegebenen Mailkonto nicht mehr weiß – man wird immer älter.

    Bisher ist das Spiel recht realistisch, denn dass direkt vor meinem Balkon ein Taubsi wohnt, habe ich schon viele frühe Morgen hören müssen.

    Die Nachbarschaft ist voll von Punkten, an denen man was findet und diese Fülle von Punkten, die sich sogar regenerieren würde bei mir in kurzer Zeit zu Wahnsinn führen, darum werde ich es mir höchstens noch ein paar Tage anschauen. Auch ist es der beste Weg, die Batterie und das Datenkontingent zu verbrauchen, aber irgendwie hat es auch was.

    Auf meinen 500 Metern durch die Nachbarschaft fielen mir drei Leute auf, die noch dazu mit dem Telefon an einem der Punkte stehenblieben. Vielleicht Spieler, vielleicht fielen mir ganz klassische Telefonzombies auch nur auf, weil ich mich selbst dabei so bescheuert gefühlt habe. Das und die Tatsache, dass ich nicht verstehe, was man jetzt mit den Viechern macht, dürften weitere Gründe sein, das Spiel schnell wieder beiseite zu legen.

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  • Es wurde Licht

    Licht (nachts)

    Licht (nachts)

    Seit ein paar Tagen hängt vor meinem Balkon eine ganz neue und dem entsprechend glänzende Gaslaterne, für welche die drei kleinen Hipster bestimmt lange ihr Taschengeld beiseite legen müssen.

    Ich habe das Foto bewusst so gemacht, dass im Hintergrund eine leuchtende Lampe zu sehen ist. Diese neue hier leuchtet nämlich tatsächlich nur, wenn es dunkel wird, inklusive des wohligen Geräuschs, das sie beim Entzünden macht. Den Grund dafür, dass der Rest des Marktplatzes auch am Tage per Gas beleuchtet wird, schilderte uns am Tag der Zerstörung schon ein demotivierter Mitarbeiter der Gasag, der Tagesspiegel hat es letztens dann allen Berlinern erklärtExterner Link:

    In den Laternen sind batteriebetriebene Lichtsensoren, welche die Lampe bei aufkommender Dunkelheit anschalten und dann, wenn ich üblicherweise schlafe auch wieder aus. Nun sind diese Sensoren ganz besonders: Sie gehen schnell kaputt und können schwer ersetzt werden. Da Lampen nun nachts an sein müssen, damit niemandem im Dunkeln Schlimmes widerfährt, muss man sie dann halt den ganzen Tag angeschaltet lassen. Laut dem Herren von der Gasag liegt das (wie fast alles) am Einsatz von Sub-Sub-Subunternehmern zum Kostensparen (die man dann mehrfach für das Gas wieder ausgibt).

    Immerhin hat einer dieser Unternehmer es geschafft, in nur zwei Wochen eine neue Lampe zu montieren. Vielleicht wäre das für all die anderen auch günstiger.

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