Und davon handeln wir
Hätte mich bis gestern jemand gefragt, wann ich das letzte Mal bei einem Konzert Tränen in den Augen hatte, was niemand tut, weil es eine absurde Frage ist, hätte ich geantwortet, dass das vermutlich am 11.11.2002 war, als The Cure im Tempodrom „Play for today“ gespielt haben. Zwölf Jahre später bin ich mir nicht mehr sicher, ob sie das überhaupt gespielt haben: Wenn, dann als Zugabe, weil es nicht auf der Trilogie war, aber irgendwie habe ich das noch sehr genau im Kopf.
Das ist jetzt aber auch egal, weil mir das gestern peinlicherweise bei Blumfelds „Kommst du mit in den Alltag“ passiert ist. Vielleicht, weil so viele Leute in meinem Alter um mich herum mitgesungen haben, vielleicht, weil ich wirklich gerne jemanden hätte, der mit in den Alltag käme.
Wie dem auch sei: Blumfeld waren in der Stadt, feierten das Zwanzigjährige von „L´etat et moi“ und spielten nicht die ganze Platte und „Verstärker“ erst am Schluss, zitierten es aber einige Male unter dem Jubel der Leute, die ein Lied erkannt zu haben dachten. Es war ein kompaktes, wunderbares Konzert einer Band mit Spaß und ich war für eine Zeit lang neunzehn Jahre alt, lauschte Distelmeyers wunderbaren Worten, freute mich über an den Gitarrenhals gesteckte Zigaretten, fragte mich, warum ich niemals ein Blumfeld-Konzert gesehen habe und fühlte mich, als sei alles nach 1998 (sie spielten Stücke aus „Old Nobody“) niemals passiert.
Ist es aber.
Hiermit ist die Serie der Ankündigungen und Artikel über Musik erstmal für eine Weile beendet.