Neues vom Schlafbaum
  • Aus anderer Perspektive

    AVUS

    AVUS

    Nachdem ich Berlin Donnerstag vom Wasser aus erleben konnte, konnte ich das heute mal wieder von der Autobahn, denn heute war wieder Sternfahrt des ADFC. Wie immer war die Stimmung im Feld entspannt, die Reaktionen vom Umfeld schwankten zwischen Amüsement und Entsetzen, aber auch die allermeisten Autofahrer am Rande nahmen es mit Humor und die anderen wurden ausgelacht. Ich persönlich muss dieses ekelhafte Gefühl der Überlegenheit, dass die Radfahrer heute spürten, aber nicht dauerhaft haben und es gab leider auch unter den Radfahrern mehr als den ein oder anderen Idioten: Wenn schon die Straße für uns gesperrt ist, bleibt doch bitte von den Gehwegen fern! Es gab offiziell auch Forderungen und ein Motto, aber sein wir ehrlich: Die Leute wollten über die Autobahn rasen und den Verkehrt aufhalten. Sollen sie – einmal im Jahr gerne.

    Aber was schimpfe ich immer? Es war ein schöner Ausflug, ich war nicht einmal alleine, die Sonne schien und fast alle waren gut drauf – es kann ja kaum schöner sein. Vielleicht etwas weniger Sonnenbrand…

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  • Moderne Unterhaltung

    Gestern war ich zum ersten Mal gezwungenermaßen in einem Film mit diesem ganzen modernen Schnickschnack wie 3D und HFR, denn den Hobbit, den ich aus Tradition freiwillig und gerne schaue, gab es nicht mehr anders.

    So schlimm war es dann garnicht: Die 3D-Effekte waren zu Beginn irritierend, nur selten eindrucksvoll (Beons Brummbienen oder die Spinnen) und nutzten sich gegen Filmende bis zur Unkenntlichkeit ab. Ob Jackson da nichts mehr einfiel, oder mein Kopf es einfach ausgeglichen hat, kann ich nicht sagen. Störend bis zum Ende waren die Untertitel und Überblenden bei gleichzeitigen Kamerafahrten – überhaupt war zu viel zu transparent.

    Vom HFR habe ich nichts mitbekommen. Wenn, dann war es ein willkommener Ausgleich für den dunklen Schimmer durch die Brille über der Brille, aber störend war der Effekt nicht – ganz im Gegensatz zum Dauergequatsche und hysterischen Gekreische zweier Mädels hinter uns. Überhaupt merkte man im Kino, dass es eine Kinderbuchverfilmung war. Wir waren sicherlich die einzigen im Saal, die an die Vierzig gingen und vielleicht auch die einzigen, die alle verwendeten Buchvorlagen gelesen haben (Silmarillion eingeschlossen). Das sollte allerdings eher uns zu denken geben.

    Achso, zum Filminhalt: keiner. Eigentlich laufen nur einige Leute stundenlang vor irgendwem davon, während drumherum zu viele kleine Stücke einer zu große Geschichte angedeutet werden, aber ich hoffe, das ist nur das schwere Los des mittleren Teils. Dass mir immer ausgerechnet Elben ans Herz gehen, schiebe ich auf den kleinen Rest normalen, einfachen Gefühl in mir, denn das sollte hier sicher angesprochen werden.

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  • Es fehlt das kleine

    Ich bekam zu Weihnachten eine Spardose geschenkt und wie sich das gehört kein Sparschwein, sondern eine Spareule. Da diese jetzt nicht gerade so total klein ist, es sicherlich draußen in den Bäumen vielleicht sogar kleine Exemplare gibt, habe ich mich entschlossen, täglich das Kleingeld bis einschließlich 10 Cent zur Fütterung abzugeben – ist bald eh nichts mehr wert. Es dürften sich schon zwei bis drei Eulo angesammelt haben.

    Seitdem zahle ich bei Frau S. oder anderswo für meine bescheidenen, aber hochfrequenten Einkäufe vermehrt Beträge, die den vollen Eurowert nur um wenige Hundertstel überschreiten. Ganz ehrlich – das ist kein Zufall, denn ich war niemals ein großer Passendzahler, der minutenlang die letzten Minimünzen zusammenkratzt und das hätte mir daher früher schon auffallen müssen. Allein diese Woche passierte mir das – erst heute mit 6,05 Euro – bereits zum dritten Mal. So führt die Fütterung der Eule zwangsweise zu mehr Eulenfutter – eine Spirale, die mich in gefühlte Armut und spätestens Ende des Jahres auch wieder in die Filiale der Bundesbank führen wird, in der ich einer jungen Dame (letztes Jahr waren da nur junge Damen hinter den Schaltern) beim Eulenschlachten zusehen werde. Und dann wird gefeiert.

    Letzte Überlegung: Verfüttere ich 1 Euro-Stücke aus Griechenland, ist das dann Anstiftung zu Kannibalismus?

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  • Großes Kino

    Schon zum zweiten Mal in nur knapp über einem Monat war ich im Kino. Das ist enorm viel, aber vielleicht mache ich das auch generell mal wieder häufiger. Dieses Mal war es auch garnicht so kompliziert, denn die Frage des „wie?“ stellte sich nicht: Den Film gab es nur in 2D. Das „wo?“ habe ich dann schnell geklärt, indem ich Karten für das Event-Kino im Sony-Center gekauft habe. Zwar hätte man uns mit diesen fast nicht reingelassen, was angesichts von 4*90 Cent Gebühr eine Unverschämtheit war, aber dafür saßen wir dann in großen, bequemen Sesseln vor der größten Berliner Kinoleinwand der Welt.

    Das Kino hat uns sich, sein Klangsystem und seinen Projektor auch vor dem Film ganz lieb vorgestellt und so haben wir uns knapp drei Stunden ziemlich gut vertragen und zugeguckt, wie es uns „Django Unchained“ gezeigt hat.

    Der Film war übrigens überraschend gut, was zusätzlich überraschend war, weil wir schon davon ausgingen, dass er gut sein würde. Es gab tatsächlich weniger Brutalität als erwartet, dafür viel mehr Slapstick und eine breite Spanne von vermittelten Gefühlen mit einem verdammt guten Christoph Waltz. Wer ihn noch nicht geguckt hat, sollte es tun. Im Event-Kino möglichst nicht unter Reihe F und in anderen Kinos möglichst auf Englisch. Dann komme ich vielleicht sogar nochmal mit.

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