Urlaub
Ich war schon auf Reise und habe nicht nur das Privileg ausgenutzt, alleine machen zu können, was ich will, sondern auch das, nicht auf Ferienzeiten oder Urlaube irgendwelcher Anhängsel achten zu müssen, was ich natürlich eigentlich liebend gerne tun würde.
Seit zwei Wochen sind in Berlin Sommerferien und ich genieße es, zu dieser Zeit hier zu sein. Die ersten paar Tage waren noch geprägt von marodierenden Horden besoffener Halbstarker in der Gegend (anderswo mussten sie gar gerettet werden), aber die sind jetzt alle mit Mama und Papa in den Süden gefahren und so ist es in meinem Berlin angenehm leer: Kaum Schlangen im Supermarkt, dafür ausgesprochen hübsche Ferienaushilfen. Weniger Verkehr und Gepöbel auf der Straße, weniger Autos, die auf Gehwegen parken und für das Fahrrad bekomme ich immer einen Parkplatz direkt vor der Arbeit. Selbst dass die Hiergebliebenen solche sind, die sich aus Gründen keinen Urlaub leisten können, ist mir egal.
Von mir aus dürfen die Ferien und der Sommer zwanzig Wochen dauern und gerne dürfen alle Berliner soviel verdienen, um sich die komplette Zeit Malle leisten zu können. Ich dagegen bleibe hier und atme durch.
Nicht gehen darf man natürlich nach Mitte, Prenzlauer Berg, Kreuzberg, Friedrichshain, also überall da, wo die Leute, die woanders Ferien haben, jetzt hinkommen, um zu brüllen und die Hauseingänge vollzukotzen. Man merkt, dass mir meine Gutmütigkeit bezüglich Touristen schon wieder genommen wurde – in erster Linie von der wochenends derzeit deutlich zweistelligen Zahl von Junggesell(inn)enabschieden. Wenn die wüssten, wie sehr sie die Gegen durch ihre pure Anwesenheit verunstalten. Ich fürchte gar, die wissen es, was alles noch viel schlimmer macht.