Fertig gebaut
In Berlin kann man tatsächlich bauen, wenn es sich um ein Wohnhaus mit Wohnungen handelt. Das sieht man eindrucksvoll am nicht total hässlich zugebauten Gleisdreieckpark und jetzt auch in meiner direkten Nachbarschaft, wo man vor 1,5 Jahren noch Bäume retten wollte.
Ich habe damals auch mitgeschimpft, aber im Grunde ist es einfach nur ein nicht so schlimmes Haus geworden, was auch nicht wuchtiger wirkt, als die drumherum.
Die Fassadenfarbe wird Protestkundtaten magisch anziehen, aber vielleicht besinnt man sich ja darauf, dass hier nicht Kreuzberg ist. Jetzt, da die Gerüste abgebaut sind und weniger Container drumherum stehen, sieht man auch, dass eigentlich vor dem Haus ziemlich viel Platz ist. Der wird sicher überwiegend mit Kaffeetrinkern vollgestellt sein, sobald Mieter und Geschäfte eingezogen sind, aber das belebt möglicherweise auch nur eine bisher eher dröge Ecke. Verzichtet man auf die vorher vorhandenen Blechstellplätze – denn ungewöhnlicherweise hat das Haus eine Tiefgarage, wie meiner Meinung nach jeder Neubau sie auch in Berlin gefälligst haben sollte – ist vielleicht sogar wieder Platz für zwei oder drei Linden zum Klettern für unbeschäftigte Protestbürger, die sich derzeit bereits um das offenbar erhaltenswerte Gestrüpp hinter dem Haus kümmern.
Ich würde da wohl wohnen wollen, aber dafür hätte ich in meinem Leben etwas mehr tun müssen.