Unterschiede
Es mag noch der Urlaubskoller sein, aber wenn man aus Kopenhagen kommt, fällt es einem schwer zu ignorieren, was Berlin für ein von rücksichtslosen Arschlöchern bevölkertes, zum Bersten mit Autos vollgestopftes, vermülltes und zugekacktes Drecksloch ist.
Ich schlage vor, jedem Berliner zwangsweise eine Woche (Kreuzbergern und Friedrichshainern zwei, Neuköllnern einen Monat) Kopenhagen zu verordnen, um ihn ein wenig beim Menschwerden zu unterstützen.
Man kann feiern, ohne die Gegend zu ruinieren, man kann sich fortbewegen, ohne allen im Wege zu sein, man kann andere und sich pfleglich behandeln und sich an Regeln halten ohne uncool zu sein und man kann einfach mal freundlich lächeln, ohne dass das von anderen als Schwäche interpretiert wird.
Das alles geht – ich habe es gesehen – und es bedeutet genau die Lebensqualität, von der auf den Plakaten, die in der Stadt für Zuzug nach Kopenhagen werben, die Rede ist.
Ich bin guter Hoffnung, dass die meisten hier in ein- bis zweihundert Jahren auf dem Niveau von dort oben angekommen sind, aber da ich das nicht mehr erleben werde, habe ich die Internetadresse auf dem Plakat schonmal abgespeichert.
Ich bin mir allerdings sicher, dass die mich als Durchschnittsarbeiter aus einem zugekackten Drecksloch nicht haben wollen. Die nehmen nämlich nicht jeden – übrigens ein ausgezeichnetes Mittel zur Erhaltung der Lebensqualität.