Prunkbauten
Da soll noch einer sagen, in Berlin könne man nicht bauen. Auf dem alten Verschiebegelände für gestohlene Autos an der Yorckstraße bin ich Mitte März noch durch den Schnee gestapft und nichts wies darauf hin, dass ein halbes Jahr später hier ein Baumarkt von stadtschlossartigen Ausmaßen eröffnet werden wird. Offenbar ist die Halle bereits mit Waren gefüllt und es wird derzeit überwiegend am Außengelände gebaut, was hoffen lässt, dass man als Radfahrer an dieser Stelle bald nicht mehr vom Radweg direkt in den sicheren Tod auf der Yorckstraße geleitet wird.
Ob ich in dem Baumarkt einkaufen werde, weiß ich noch nicht, ist die Warenmenge, die ich aus einem solchen benötige, doch höchst übersichtlich. Aus meiner Sicht kann diese Bebauung die Gegend nur aufwerten und ich hoffe, dass die Pläne auf der gegenüberliegenden Seite Bürgerprotesten zum Trotz ebenfalls umgesetzt werden. Möglicherweise wird es dann einmal passieren, dass ein Mensch sich an dieser Ecke überlegt, kurz zu etwas anderem zu verweilen als zur verzweifelten Suche nach der Lücke im schon oben angesprochenen brutalen Verkehr auf der Yorckstraße, der durch den Bau noch einmal schlimmer geworden ist. Hier hoffe ich durch eine richtige Ampel und bemalte Straße auf Entspannung. Auf dem Baumarktgelände fehlen nur unzählige Bäume, der Durchgang zum Gleisdreickpark und die Wiederherstellung der denkmalgeschützten Mauer auf der Westseite, aber auf alles das würde ich nicht wetten.
Falls dem Riesenprojekt Stadtschloss in ein paar Jahren kurz nach der Grundsteinlegung das Geld ausgeht (und nichts anderes ist zu erwarten), könnte man vielleicht auch dort so einen Markt aufbauen – ist ja schnell gemacht.