Geister aus der Vergangenheit
Gegen Weihnachten wird es schlimmer mit den Menschen, die einem auf der Straße tolle Angebote andrehen wollen. So wurde ich eben von irgendwelchen Zettelverteilern in einen Tagesspiegelandreher getrieben, den ich sonst galant umkurve. Dort wollte man mir prompt das Probeabo zusammen mit zwei Kinokarten andrehen.
Kino und Zeitung: da haben sich ja die zwei Vorzeigerelikte aus dem 20. Jahrhundert gefunden. Ich hätte es annehmen sollen — wer weiß, wie lange es die Gelegenheit noch gibt.
Merkwürdig diese Parallelen… Am Samstag morgen standen bei uns vor der Haustür zwei dubiose Gestalten, die auf emotionale Weise „Spenden“ für Drogensüchtige sammeln wollten. Allerdings kamen sie recht schnell zum Knackpunkt, dass die „Spende“ nur dann Sinn macht, wenn ich ein Zeitungsabo einer wirklich schlechten TV-Zeitschrift abschliessen würde.
Ich hab gesagt, ich hab keinen Fernseher. Daraufhin sahen sie dann auch ein, dass es keinen Sinn macht, wenn ich eine TV-Zeitschrift bekommen würde.
Vielleicht waren das ja dieselben ?! ;)
Nein, meiner war nicht dubios, der meinte das ganz aufrichtig. Aber du hast Recht, das Fernsehen kann sich eigentlich in die Liste der Dinge, die das 20. Jahrhundert nicht hätten überleben sollen einreihen. Zusammen mit Zigaretten, Bergarbeitern…
…garantiert verfügbaren Bahnverbindungen, existenzsichernden Gehältern, motivierten Belegschaften…
…das sind die Sachen, die es leider nicht überlebt haben, wie auch zum Beispiel glückliche Langzeitbeziehungen, die D-Mark, Willy Millowitsch, der FC Gütersloh oder „Am Sonntag gehört der Papa mir“… die sind auch wichtig, aber nicht Teil der im Beitrag genannten Liste, im Gegensatz zu Leggins, „Last Christmas“, individuellem Personenkraftverkehr, Diktaturen…
…rundenbasierte strategiespiele…