Es ist ein Kissen!
Man liest ja halbwegs regelmäßig und mit der immer gleichen Reaktion über Sperrungen öffentlicher Orte, gefolgt vom Einsatz spezialisierter Menschen und Maschinen, bei dem ein leerer oder mit dreckiger Wäsche gefüllter, herrenloser Koffer gesprengt wird. Aber keine Häme – das ist in Ordnung, das dient unserer Beschäftigung Hysterie Sicherheit.
Auf meinem heutigen kleinen Ausflug in die Welt lag eine längere Zeit (mindestens eine halbe Stunde: Hin- und Rückweg) das abgebildete Kissen mitten auf dem Mittelstreifen Unter den Linden und niemand hat es beachtet, dabei stand die Polizei garnicht weit weg: die musste die Straße sperren, aber nicht wegen des Kissens, sondern wegen der Oper in der Nähe. Eigentlich hätte ich gerne „Bombe“ geschrieen, aber das hätte nur Ärger gegeben. Seitens der Passanten Aufruhr oder meine oben beschriebene Reaktion, seitens der Polizei wahrscheinlich Gewalt, vielleicht Gefängnis – und ich muss doch so oft aufs Klo im Moment. Also bliebt ich ruhig und guckte doof, so wie alle anderen es taten.
Was lernen wir daraus: Wer etwas sprengen will, nimmt keinen Koffer, sondern etwas anderes, wie in diesem Fall ein Kissen. Eine Bombe passt da super rein (wenn auch eine kleine. Eine schmutzige nicht – dafür war das Kissen zu sauber) und keiner nimmt so etwas hübsches, knautschiges als Gefahr wahr.