Verpackeritis
Stellvertretend für ein irgendwie (wieder) mehr und mehr vorherrschendes Verständnis vom Umgang mit Dingen:
Ich habe gerade zwei Tüten holländische Süßigkeiten bei Strauß gekauft – der einzig mir verständliche Daseinszweck für diesen Laden – und diese Tüten wurden, obwohl ich deutlich sichtbar eine ausreichend große Stofftasche dabei hatte ungefragt in eine weitere Tüte, quasi eine Metatüte verpackt. Ich kann mich erinnern, dass wir da vor zehn Jahren schonmal weiter waren – da wurde man wenigstens gefragt und konnte ablehnen. Mittlerweile ist das Tütenbenutzen wieder derart selbstverständlich, dass ich mich nichtmal getraut habe, die Tüten aus der Tüte zu nehmen, um letztere dankend zurückzugeben. Ich konnte mir den Blick vorstellen, den das gebracht hätte.
Auf dem Markt bei mir vorm Haus das gleiche: drei Sorten Gemüse und bereits verpacktes Brot macht vier fast leere Plastiktüten und ich fühle mich wie der einzige, der da überhaupt nur drüber nachdenkt.
Man müsste vielleicht mal eine Partei gründen, die auf Umweltschutz, vernünftigen Umgang mit Dingen und sowas achtet. Wir wissen ja mittlerweile ganz gut, wie eine solche Partei nicht aussehen sollte.