Neues vom Schlafbaum
  • No Lucky

    Lucky‘s Ex

    Lucky‘s Ex

    Aus meiner Sicht schon immer, laut jedes Quinquennium aktualisiertem Schild vor der Tür seit mindestens 40 Jahren gab es bei mir in der Straße Lucky’s Pizzeria mit Apostroph und der angeblich schärfsten Pizza Berlins. Das hat nun ein Ende, denn alles Gewohnte muss offenbar verschwinden.

    Ich gebe zu, dass ich das Verschwinden nicht verhindert habe: Zwar habe ich schon dort gegessen, aber vielleicht drei, vier mal in meinem Leben, da ich allein nicht zum Essen ausgehe und tatsächlich auch einen richtigen Italiener vorziehen würde. Dennoch ist es schade, dass die letzte Besonderheit in der Straße, der vollgestellte Laden und Gehweg davor und der kauzige Typ nun verschwinden (denn ich denke mal nicht, dass er nur renoviert). Den kauzigen Typen habe ich heute übrigens in dem Laden rumwuseln sehen, er ist also nur in Rente oder Pleite, aber nichts schlimmeres.

    Mal sehen, was dort jetzt entsteht – ich tippe auf irgendwas aus dem nahen Osten wie im Rest der Straße.

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  • Meltweister

    Feierei

    Feierei

    Der Regen überwog vor dem Spiel der Nervosität, aber auch ohne diesen ging ich relativ ruhig an diesen Abend. Auch die kurzfristige Aufstellung des (Leverkusen gehörenden) Gladbachers Kramer nahm ich mal so hin – sie war ja auch nicht von Dauer. Das Spiel und sein Anschauen waren dann sehr schön: Zum ersten Mal bei dieser WM war ich weniger in einer Eventrunde, als bei wirklich fußballinteressierten und -erfahrenen Menschen und habe gemerkt, dass mir das vorher gefehlt hat. Dann halt Nerven, Durchhalten, Alkohol und es ist großartig und richtig, dass Deutschland Weltmeister geworden ist. Da kann man sich schonmal richtig drüber freuen und neben mir wird die Freude verknüft mit Geburtstagsfeierlichkeiten vermutlich niemals vergessen werden.

    Der Rückweg war an der Leipziger lang eine sehr lange Feier mit High-five im Vorbeifahren, mit Flaggen, Hupen und eigentlich überall fröhlichen Menschen. Die Jungs mit ihren geleasten PS-Schleudern kamen auf der Straße zu ihrem Gram nicht so voran, aber man kann sich ja immernoch auf die Motorhaube setzen. Ich habe das alles eine Weile genossen, aber als Regen und echt große Böller einsetzten, bin ich dann lieber nach hause und freue mich da noch ein wenig allein.

    Weltmeister kann man schonmal sein und wenn es weniger aufwändige Gründe gäbe, die überwiegende Mehrheit der Leute in Berlin zum Grinsen zu bringen, würde ich mich für diese einsetzen.

    Mal sehen, wie es morgen ist…

     

    Ein großes Lob übrigens an Mats Hummels für ein inhaltlich und grammatikalisch perfektes Interview (und ein großartiges Turnier). Was der wohl macht, wenn Poldi und Schweini Playstation spielen? Zumindest verschickt er keine Grüße in den Knast…

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  • Was ist eigentlich mit…

    …meinen Blumen?

    2014

    2014

    Auch dieses Jahr habe ich wieder gesät – natürlich nur im Blumenkasten -, beziehungsweise die Natur machen lassen, aber was in meinem zwei Kästen seit dem passiert, läuft mittlerweile eher unter „Routine“, als unter „Wunder der Natur“.

    Das ließ sich vielleicht schon im April erahnen, als eher spärlicher Bewuchs keinen Funken Interesse bei der hiesigen Vogelschar hervorrief, ich mich also ein Mal nicht über mutwillige Zerstörung ärgern musste. Der einzig nennenswerte Einsatz der Nägel um den inneren Blumenkasten traf daher mich selbst. Es blieb trotz Friedens mit der Fauna lange ein trauriges Bild, bis ich wieder dafür sorgte, dass gegossenes Wasser im Zweifel auch unten abfließen konnte, was ich vor meiner längeren Abwesenheit im letzten Jahr technisch unterband. Im nächsten Jahr wird es auf jeden Fall Zeit für komplett neue Erde, anstatt nur hin und wieder zu düngen.

    Einiges wächst nun aber doch inzwischen wieder prächtig – was auch daran liegen mag, dass alles, was mir einst gereicht wurde aufgrund seiner Durchsetzungskraft, Genügsamkeit und erzeugter Samenmenge eher in die Abteilung „Unkraut“ gehört – und erfreut mich seit zwei Wochen mit einer teilweise deutlich zweistelligen, beinahe choreographiert anmutenden Zahl an Blüten.

    Die Gewitter der letzten Tage haben etwas aufgeräumt, aber ich denke, dass noch eine Sonnenblume etwas werden kann, wenn sie meinen Urlaub übersteht und dann sind da noch ein paar ganz seltsame Dinge, die aber vom Blühen noch deutlich entfernt sind. Ich kümmere mich wie immer rührend und wie gesagt: Nächstes Jahr muss ich da auch mal so richtig von vorne Beginnen.

    Das im letzten Jahr gefundene Efeu erfreut sich unter seinesgleichen im Fensterkasten mittlerweile einer Länge von bald fünfzig Zentimetern. Es gibt also doch wenigstens etwas, womit ich gut umgehen kann – Unkraut.

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  • Fussball!

    Nachdem ich wie immer auf verschiedene Weise jedes Spiel der WM gesehen, genossen oder erlitten habe, gestern das Halbfinale mit Deutschland drin noch in fröhlicher Runde mit Leuten, die „Fussball!“ rufen, schauen durfte und nachdem wir das Irreale an dem Spiel beiseite gelegt hatten, war uns nach Abpfiff klar, dass wir das zweite Halbfinale besser nicht schauen sollten, da es ohne ein frühes Tor, sehr, sehr, sehr zäh werden würde. Das wurde es dann auch und ich habe deshalb Schwierigkeiten, genug Pessimismus aufzubringen, um mir irgendeine Angst der deutschen Mannschaft vor dem Finalgegner vorstellen zu können. Ich zumindest kann keine dazu beisteuern.

    Davon ab beweise ich gerne schriftlich, dass ich ein großer Freund der Niederlande und ihres königlichen Fußballvereins bin, also ist es vielleicht besser, nicht gegen sie Weltmeister zu werden. Überwiegend ist aber, dass der verregnete Sommer, der Verlauf der Spiele, mein zu früher Urlaub und das irgendwie mittlerweile routinierte „public viewing“ mich davon abhielt, genau jetzt bereit dafür zu sein, ein Finale zu schauen, in dem Deutschland gegen Argentinien Weltmeister werden könnte (und verdammt nochmal sollte).

    Ich werde mich freuen, ich werde schreien, aber wenn „wir“ Weltmeister sind, ist mir das zwei Tage später egal. Ich kann mich dagegen sehr gut an das Finale ’90 erinnern, das den Grundstein für meine heutige Fußballbegeisterung gelegt hat, die zehn Jahre zuvor nach zwei Trainings in der Echternstraße getötet wurde. Solche Geschichten schreibt nur der Fußball (solange es um Fußball geht), aber am Sonntag wird er es nicht tun, weil einfach kein persönlicher Gewinn zu erwarten ist.

    Ich werde vermutlich zehn Minuten brauchen, um die Frage zu klären, ob die brasilianischen Fans jetzt gegen ihren Besieger oder gegen ihren Nachbarn sein werden und am Ende wird jemand Weltmeister und dann muss man mal schauen, wie man gegen Stuttgart, Freiburg und Schalke in die Saison startet – und was Paderborn so reißt.

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