Neues vom Schlafbaum
  • Spätrömisch

    Was ich will kann man ja nicht kaufen, daher muss hin und wieder ein Grund gefunden werden, etwas aus meinem Geldspeicher zu nehmen, bevor es der Staat für die Banken tut. In der Regel tue ich das für Produkte von Apple, wo zwar meine beiden Rechner mittlerweile auch schon die Kita verlassen, ich mich aber auf den zweijährigen Rhythmus beim Telefon bisher verlassen konnte.

    Nach unverschämt langem Warten hatte ich bereits die Vorfreude verloren, als ich am Montag die neue Ausgabe bekommen habe. Selten hat mich ein Technikprodukt dermaßen wenig beeindruckt. Es ist unförmig, zu leicht, der Fingerscanner funktioniert nichtmal jedes zweite Mal (und garnicht, wenn das Telefon im Dock steht – vollkommene Fehlkonstruktion), die Sensoren sind schief und es kann einfach überhaupt garnichts, was man mit seinem Opa auch machen kann. Mein Blumenstrauß auf dem Tisch für ein Dreihundertstel des Preises hat mich die letzten zwei Tage mehr erfreut. Das Telefon beleidigte mich mit seiner Gewöhnlichkeit. Die größte Änderung in diesem Jahr war das neue iOS und das habe ich auf meinem alten Telefon auch, welches ich tatsächlich wesentlich schöner finde und das noch überhaupt nichts an sich hat, womit es um seine Ersetzung betteln würde.

    Das Ding kommt also wieder in den Karton und wird zurück ins späte Rom geschickt, wo es mit all den Rolex, Porsches und was es noch so gibt ohne dass jemals danach gefragt wurde, darauf warten kann, dass es zu Staub zerfällt.

    Ich muss derweil weiterhin nach etwas suchen, das mich in irgendeiner Form berührt. Wenn das nicht einmal mehr ein iPhone kann, wird das verdammt schwierig.

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  • Tote Flora

    Zierde

    Zierde

    Es ist ja nicht, dass ich keine Flora in meiner Wohnung habe. Ein Efeu ist just zwölf Jahre alt geworden und auch anderes wächst im Rahmen seiner Möglichkeiten. Die bunte Welt der Blumen allerdings fand bis vor einigen Tagen ausschließlich auf dem Balkon statt.

    Aus Zustandsgründen bekam ist nämlich letztens einen Blumenstrauß geschenkt, den ersten meines Lebens. Zu diesem gesellte sich etwas später noch ein einzelner Star und diese erfreuten mich eine Weile mit hübschem Anblick und angenehmen Duft. Das beiliegende Foto ist allerdings bereits aus dem Archiv, denn heute früh war beschlossen, dass Anblick und Duft nach Abschied rufen.

    Die ungewohnte Leere füllte ich soeben tatsächlich mit einem neuen, kleinen Strauß Blumen, dem ersten, den ich in meinem Leben gekauft habe – nicht nur für mich, sondern überhaupt, was vielleicht einiges erklärt. Ich bin gespannt, ob das ein Dauerzustand wird und denke, dass nicht.

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  • Konzert: 65daysofstatic

    65days

    65days

    Weil ich so selten auf Konzerten war in diesem Jahr, weil es sehr gut war und vor allem ich nicht allein dort, soll der gestrige Abend nicht ohne zugehörigen Artikel vergangen sein.

    In einem gefüllten Lido sah ich gestern 65daysofstatic, die sich gestern vielleicht eine Idee zu kurz irgendwo zwischen Post-Rock und technoiden Rhythmen bewegten und sich nicht ansehen ließen, ob sie dabei Spaß hatten, aber zumindest schienen Sie etwas überrascht über die vielen Leute. Es hat Spaß gemacht, war ordentlich dargeboten, teilweise tanzbar und kann natürlich garnicht schlecht sein, wenn den Abend über zahlreich Instrumente und Geräte gewechselt werden.

    Die Vorband Sleepmakeswaves war ok, für meinen Geschmack aber etwas zu verzerrt und unmelodiös. Einen bescheuerten Namen zu haben, ist in dem Genre übrigens offenbar Programm.

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  • Tatsachen geschaffen

    Lichtung

    Lichtung

    Heute wurden zwei der drei Linden, um die einige Anwohner seit einiger Zeit kämpften, unter recht dubiosen UmständenExterner Link gefällt. Gebaut wird auf dem Gelände ja schon eine Weile ohne Rücksicht auf Vegetation in Richtung Gleisanlage. Den Anwohnern blieb heute nur das Trommeln und Pfeifen sowie die Flucht vor der Kettensäge und jetzt am Spätnachmittag stehen sie noch immer ratlos in der Gegend rum. Den Fällern, die ja offenbar nicht fällen sollten, ist sicher gut einer abgegangen, wobei ich ihr Verhalten nur gerade so allein mit natürlicher Boshaftigkeit gegenüber Bäumen erklären mag.

    Ich muss gestehen, dass mir die Ecke ohne die zwei Bäume ganz gut gefällt: Es kommt viel mehr Licht auf die Straße und die Freifläche nebenan wirkt deutlich leichter. So könnte es von mir aus gerne bleiben, aber leider wird wohl auch noch der letzte Baum fallen und anschließend ein unproportionaler Klotz in die Ecke gestellt. Dann ist natürlich vorbei mit Licht, aber so ist der Lauf der Großstadt. Irgendjemand wird schon gut daran verdienen.

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