Neues vom Schlafbaum
  • Prozente

    25%

    25%

    Bei mir am Platz war heute so richtig Trubel. Hier und da ging es um Prozente, was angesichts der nahenden Demokratieverhöhnung nicht weiter verwunderlich ist.

    An einem Tag wie heute wünschte ich ein Stück weit, ich wäre schon in der Lage nach Zehlendorf zu ziehen, aber so muss ich mich leider noch dem stellen, was sich die Nachbarschaft nennt, die ich mir vor vielen Jahren ja irgendwie selbst ausgesucht habe:

    Auf der einen Seite des Platzes steht für 25% Rabatt vor Rossmann eine Menschenschlange, die jedem Konsum alle Ehre gereicht hätte (gab es in der DDR eigentlich auch schon Wachleute an der Tür und wenn ja, haben die mehr verdient als 5 Euro?), auf der anderen Seite spricht Herr Gysi von seinen Vorstellungen von 100% sozialer Politik. Schöner kann man auf 100 Metern nicht aufzeigen, dass irgendetwas schiefläuft.

    100%

    100%

    Was der gute Mann so von sich gibt, hört sich in meinen Ohren schon ziemlich richtig an, allerdings mag ich die Linke seit jeher für ihre hervorragende Oppositionsarbeit und ich werde daher einen Teufel tun, ihnen diese Möglichkeit zu nehmen.

    Angesichts meines derzeit beschaulich geordnetem Tagesablaufs und Gesundheitszustands versuche ich am 22. vielleicht mal etwas ganz verrücktes: vormittags und nüchtern Wählen, möglicherweise sogar als erster. Mein altes T-Shirt habe ich schon wieder rausgekramt. Darf man eigentlich wählen, wenn man medikamentenbedingt keine schweren Maschinen bedienen darf?

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  • Rausgeschmissen

    Heute geht es mir also offiziell gut genug, um wieder nach Hause zu dürfen. Das ist einerseits toll, sehe ich es tatsächlich als Mut machendes Zeichen meiner wiedergewonnenen körperlichen Selbständigkeit und Funktion. Außerdem erlaubt es mir, meine Blumen zu gießen und den Briefkasten zu leeren – Beide müssen in räudigem Zustand sein.

    Angst habe ich davor, aus einer Welt, in der ich freundlich umsorgt wurde, in der ich mich so oft wie nie von Herzen bedankt habe und in der mich so viele Leute wie im bisherigen Leben nicht nackt gesehen haben, zurückgeworfen zu werden in die böse Welt da draußen. Einen Vorgeschmack boten mir gestern ein armseliger Raucher auf der Cafétoilette und der Zwang, dort oben meinen Kuchen mit Geld bezahlen zu müssen. Umgebungsresistente Raucher und Geld an und für sich: Zwei Showstopper eines glücklichen Lebens.

    Ab heute muss ich mich also wieder auf der Straße durch die garstigen Egos kämpfen, denen ihre Mitmenschen egal sind, die sich nicht für Sorgen und Wünsche anderer interessieren und die Kiez und Stadt nur als Kulisse für ihr so phantastisches Leben sehen und die ein oder andere Begegnung wird nicht angenehmer sein, als wenn mir jemand den Bauch aufschneidet. Wobei – das kann da draußen ja auch passieren. Ohne Narkose.

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  • An der Luft

     
    Auf dem Dach

    So lang es nicht die Geier sind, die in Scharen auf dem Krankenhausdach lauern, kann ich beruhigt und sich wieder als Mensch fühlend die letzten Tage angehen.

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  • Urlaubswetter

    Wenn ich so aus dem Fenster schaue ist die Vorstellung, dass heute offiziell mein geplanter Sommerurlaub, der mich wie immer nach Kopenhagen führen sollte, begonnen hätte, hätte ich ihn nicht durch anderes ersetzt, bin ich so traurig garnicht. Im einem Laden wie diesem sagt man: „die Engel putzen Fenster.“

    Ganz egoistisch gedacht kann das Wetter gern noch ein, zwei Wochen so bleiben. Zwar ist die Sonne auch unterm Dach gut fürs Gemüt, aber das Wissen, sie nicht genießen zu können, hebt den Effekt deutlich auf.

    Sonst so: Es gibt reichlich Suppe und nach und nach werden die Borgschläuche entfernt, sodass ich vielleicht schon ab Freitag nicht mehr die Stimmen des Kollektivs höre und vielleicht auch nicht mehr die der Nachtschwestern.

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