Papier für die Welt
Es gab schonmal Zeiten, da war meiner Seele nach Ablass, was dazu führte, dass ich Geld an eine größere Organisation gespendet habe, im Wissen, dass nicht viel davon bei jemandem ankommt, der es braucht. Trotz Kirchenaustritt entschloss ich mich für ein dieser nahestehendem Unternehmen: Die sind da mit Ablass noch am erfahrensten.
Mittlerweile habe ich soviel Geld, dass es mir schwerer fällt, davon etwas abzugeben und wenn, mache ich das lieber direkt an jemanden im Kiez, bei dem ich mir sicher sein kann, dass er von meiner Spende nicht noch einen Verwaltungsapparat nähren muss.
Diese Verwaltung bekomme ich nun seit Jahren zu spüren, wann immer eines dieser beliebigen Kirchenfeste vor der Tür steht, die euch diese prächtigen, freien Montage bescheren. Dann nämlich flattert per altmodischer Briefpost der Wunsch nach mehr Geld in meinen Briefkasten und auch wenn ich seit Jahren keine Reaktion darauf zeige, wird die Post des Flatterns nicht müde.
Gefühlt kann es nur noch wenige Feste dauern, bis meine Spenden komplett für Portokosten draufgegangen sind, aber wenn ich so in die Postbankfiliale mit angeschlossenem Briefdienst gehe, sehe ich hinter dem Tresen durchaus auch den ein oder anderen Bedürftigen.