Neues vom Schlafbaum
  • Stimmung

    Heute wurde ich auch fast wieder davon abgehalten, habe es aber endlich geschafft, beim Baumschmücken zu helfen, auch wenn mir das alles so bekannt vorkommt.

    Wie dem auch sei – dazu passend allen Besuchern der Seite, die ich nicht noch sehe und denen ich es noch nicht gewünscht habe (also fast niemandem): Ein frohes Fest, eine ruhige Zeit, große Silvesterfeierei und ein neues Jahr, das zumindest gefälligst versuchen soll, besser als das vergangene zu werden. Das muss ja irgendwann mal gelingen, wenigstens für irgendjemandem…

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  • Der Geist kommt näher

    Nicht der heilige Geist, sondern der Geist meines letztjährigen Fahrrads sitzt mir im Nacken und kommt näher. Für all die, die nicht besonders viel Autorennen spielen: Da gibt es oft ein Geisterauto, das die Fahrt und Zeit der letzten Runde anzeigt und das in der Regel dazu motiviert, sich selbst zu überbieten.

    Gedanklich – wie Geister meist sind – fährt ein solches Rad auch immer mit mir mit, da ich ja zumindest überschlagsweise protokolliere, was ich so an Radstrecke zurücklege (11 für Arbeit, 20 für Stadion, 14 für Neukölln, 40 für die Teltowrunde – so in dem Stil). Dieses Jahr war ich lange faul, denn trotz im letzten Jahr ausgefallenen Urlaubs bin ich derzeit nur noch 68 Kilometer vor letztem Jahr und das Wetter da draußen gibt derzeit keine Hoffnung, den Vorsprung wieder auszubauen.

    Tatsächlich habe ich mich, seit der Winter bei uns einbrach, nur am Samstag auf eine längere Strecke gewagt und das auch nur aus restalkoholbedingtem Leichtsinn. Ansonsten ist es wie immer im Winter: Die Radwege werden mit benzinbetriebenen Bürsten poliert oder als Schneeablage genutzt und die Straße wird von Autocowboys verteidigt. Das hat mir viele Jahre nichts ausgemacht, aber langsam werde ich zu alt und sanft für diesen Krieg und setze mich dagegen lieber für einen zu hohen Preis (den zu zahlen ich vermeide, so es geht) in öffentlichen Verkehrsmitteln Bakterien und Menschen aus, denen ich lieber nicht begegnen möchte.

    So schön Schnee manchmal ist, aber mit den Jahren wird dieser ewige Wetterwechsel auch langweilig. Ich esse und arbeite immer das selbe, ich habe Spaß mit immer dem selben Körperteil, dann kann auch immer das gleiche Wetter sein – und zwar Sonne bitte (mit etwas Wind)!

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  • Nichts sichtbar neues

    Mein Arbeitgeber hat nach zwei Jahren Projektarbeit seit Dienstag einen neuen Onlineshop, der moderner, schneller und etwas schöner ist. Visuell geändert hat sich an den Seiten selbst allerdings nicht viel. Für den Kunden ist das in etwas so, als wenn im Stammsupermarkt alle Artikel noch so dastehen wie immer, alle Kassiererinnen aber eine neue Frisur haben und einen neuen Freund mit wesentlich mächtigerem Glied. Dafür habe ich in letzter Zeit einige Montage und in dieser Woche erstmals knapp an die 50 Stunden gearbeitet und ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie ich das bewerten soll.

    Um bei dem schiefen, aber schön schmutzigen Bild zu bleiben gehen die neuen Frisuren und die neuen Freunde, sowie die Steuerung des kompletten Weges dorthin mit all seinen Hürden an die harte Arbeit so mancher Kollegen, für den Fortschritt bei der neuen Freunde Gemächt bin aber durchaus zum großen Teil ich verantwortlich. Demnach ist es vielleicht auch nicht ganz absurd, dass Dienstag mehr als 15 Leute in meinem Büro standen und mir nach dem Startschuss mit etwas kläglich bereitgestelltem historischen KnopfdruckExterner Link applaudiert haben. Damit kann ich ja nun garnicht um.

    Jetzt habe ich die nächsten zwei Wochen Bereitschaftsdienst für Notfälle, den ich tatsächlich etwas albern finde, weil nur etwas passieren kann, wenn irgendwas meiner Arbeit abgrundtief schlecht war und das passiert – soviele dämliche Fehler ich auch noch immer mache – verdammt selten. Tatsächlich hatte ich immerhin nach dem Start zwei Tage gute Laune, aber so zu ein Bisschen Stolz reicht es irgendwie nicht. Stattdessen ist nach dem großen Projekt gerade Ruhe eingekehrt und macht damit Platz für Gedanken, die zum Glück die letzten Wochen verdrängt waren. Ich sollte mich noch etwas an dem, was ich erstmals in dem Job von Beginn an mit aufgebaut habe, erfreuen, bevor ich beim nächsten Projekt wieder vor dem Nichts stehe und zwei Jahre warten muss, bis sich daraus etwas kurzzeitige Begeisterung ergibt. Ich hoffe darauf: Es ist immernoch einfacher, an einem solchen Projekt zu arbeiten als an sich selbst.

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  • Musikempfehlung: Efterklang

    Man entdeckt ja im Alter nicht mehr soviel Neues, daher ist es umso ärgerlicher, wenn man das Naheliegende nicht rechtzeitig wertschätzt. Die neue Platte von Efterklang kam erstaunlich schnell nach ihrer (auch) in der Volksbühne angekündigten Auszeit und nach ein, zwei mittelmäßigen Kritiken habe ich der neuen Platte leider aufgrund von Zeitknappheit und Misstrauen nicht gleich die nötige Aufmerksamkeit gegeben. Es hieß, sie hätten sich in ihrer Suche nach Field Recordings verheddert und klängen zusehends wie Coldplay. Das zu glauben war ein Fehler.

    Die neue Platte ist anders: Sie ist ruhig, weniger dynamisch, in keiner Weise pompös. Aber auch ohne die massive Instrumentierung, sondern genau pointiert weiß sie trotzdem zu fesseln und woher die genutzten Klänge stammen ist mir wumpe. Es bleibt großartiger, sehr spannender und sehr melancholischer Pop, der einen nicht einfach loslässt. Details wie unnötige Ausblendungen beiseite: Diese Platte wird mich durch den Winter begleiten und trotzdem bin ich nicht traurig, dass ich gestern aus Gründen nicht erneut dafür in der Volksbühne war: Ich war noch nicht bereit, die Platte live zu hören.