Mehr Park
Wann immer in Berlin viel Platz frei wird, also beispielsweise in Tempelhof, zukünftig in Tegel oder östlich des Platzes der Republik oder damals vor 40 Jahren auf dem Anhalter Güterbahnhof, wird nicht lang nach Ideen gesucht, sondern ein Park gebaut. Manchmal nicht sofort, aber das ist trotzdem gut so.
Gestern wurde der östliche Teil des Parks am Gleisdreieck eröffnet und ich finde fast alles sehr gelungen. So stelle ich mir moderne innerstädtische Grünanlagen vor: Das wilde Gestrüpp wird abgeholzt oder hinter Zäune gepackt, dann werden unter Opferung so manchen Lineals Flächen und Ebenen gezogen und wenn der Landschaftsarchitekt mal nicht weiter weiß, legt er einfach große Flächen mit Steinen an.
Die Vergangenheit des Geländes als Bahnanlage ist hier und da noch sichtbar, beispielsweise durch niedliche Bahnübergänge, aber generell wurde für meinen Geschmack etwas zuviel Freifläche geschaffen. Drumherum gibt es mehrere Spielplätze und andere Spielflächen, von Erlebnispfad bis Ghettosport und auf allen Wegen darf Rad gefahren und Hund ausgeleert werden. Diese Freiheit wird vermutlich noch zum Problem, falls der Park weiterhin so stark frequentiert wird wie heute.
Es gibt eine neue Galerie, in der ich ein paar schöne Bilder des noch ruhigen Zustands zusammengestellt habe. Diese Bilder zeigen noch fast grafittifreie Dinge. Wer diesen Zustand in echt erleben will, sollte bis heute Abend im Park gewesen sein.
Ich freue mich über die gestaltete Fläche und darüber, dass in einigen Jahren westlich nochmal genausoviel dazukommt. Ich kann mir vorstellen, hin und wieder dort zu sitzen, sie gibt mir eine neue Route Richtung Mitte und sie wird mit Sicherheit die Spätierreichbarkeit in der Gegend verbessern, denn Parkbesucher wollen versorgt sein.
Parkbesucher wollen den Park auch erreichen und verlassen und das geht Richtung Schöneberg leider nur über den teils lächerlichen Rad- und Fußweg an der Rennstrecke Yorckstraße. Das ist definitiv kein Zustand, der dauerhaft entspannt und verletzungsfrei bleibt.