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Auseinandergelebt
Es beginnt mit Leidenschaft und man lässt alles andere liegen, nur um Zeit miteinander verbringen zu können. Lang bereitet diese Zeit große Freude, man will nicht ohne und es ist einem egal, was die anderen darüber denken. Irgendwann wird alles Routine und der Spaß lässt nach. Man hat alles gesehen, vielleicht mit Ausnahme einiger unheimlicher, dunkler Höhlen und dann erliegt man dem Bedürfnis, alles fallenzulassen und seine Zeit zukünftig anders zu verbringen. Selbst Geschenke können einen nicht erweichen.
Dann rafft man sich nochmal auf – man feiert zusammen ein besondere Ereignis, es gibt Neues zu entdecken, plötzlich ist alles wieder spannend aber es ist doch nicht mehr wie früher und sehr viel schneller als beim ersten Mal kommt man wieder zu dem Ergebnis, dass es miteinander nicht mehr funktioniert. Noch ein weiteres Mal lässt man sich erweichen. Man sieht, dass sich das Gegenüber wirklich Mühe gibt und es rührt einen eine Weile, aber es genügt nicht, auch wenn alles viel einfacher scheint als früher. Man hat sich zu weit auseinandergelebt, man ist zu erwachsen geworden.
Dann kommt der Punkt, an dem man gute Ausreden findet, warum man nicht mehr zusammen feiert und man sich endgültig überlegt, den anderen liegen zu lassen, auch wenn es etwas wehtut.
Und darum spiele ich trotz neuem Addon nicht mehr WoW.
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Halbwegs erfolgreich
Es ist nicht mehr wie früher. Das Feiern wird anstrengender, die meisten machen eh nicht mehr mit, weil Kind oder Frau sie nicht lässt und dann ist beim Weihnachtsmarkt auch immer Winter. Kläschen ist kein unverzichtbares Erlebnis mehr.
Immerhin habe ich wieder etwas mitgenommen, wenn auch dieses Mal kleiner, denn dieses Jahr gab es beim Kentucky Derby Kamele, die so cool waren, dass wir uns alle unbedingt eines verdienen mussten (was mit unseren Fähigkeiten an Ball und Brieftasche ja kein Problem darstellt). Zwischenzeitlich hatten wir vielleicht genug, um sie gegen eine blonde Frau zu tauschen, aber die anderen Kamelbesitzer hatten alle schon eine…
Jetzt ist mein Schaf nicht mehr alleine, also hat sich das Wochenende doch gelohnt. Und im Gegensatz zum Schaf wurde ich auf das Kamel tatsächlich ein Mal von soetwas angesprochen, was Theoretiker „Frau“ nennen würden. Gott sei Dank war das nicht ernst.
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Urlaubswetter
Aus gefühlter Verpflichtung gegenüber mir selbst meckere ich mal: Scheiß Winter. Überall Verkehrschaos, niemand kommt mehr wohin. Das öffentliche Leben bricht zusammen. Wie kann die Regierung das zulassen? Und überhaupt, wo ist diese Erderwärmung, für die ihr alle jeden Tag Auto fahrt, wenn man sie mal braucht?
Ja – das klingt verkrampft. In echt finde ich das Wetter nämlich gerade toll. Ich habe seit heute Urlaub, da ich als einzig Kinderloser in der Abteilung zwischen den Jahren arbeiten darf und wenn jemand zum Schneeballschlachten da wäre, hätte ich da Bock drauf. Ein paar Fotoimressionen dazu gibt es auch.
Jetzt allerdings muss ich erstmal in den Baumarkt, Dichtungsband für die Balkontür holen. Ich kann langsam keine Hechtsuppe mehr sehen.