Neues vom Schlafbaum
  • Inselleben

    Hasis

    Hasis

    Irgendwo in einer Blase der 7. Dimension gibt es eine Parallelwelt, in der die Bewohner Fotoapparate haben, mit denen man telefonieren kann. Sie können damit ihr Gegenüber kaum verstehen, aber sie nutzen die Dinger trotzdem überall und reichlich und fragt man sie, warum sie das tun, sagen (oder vergleichbares) sie nur schulter-(oder vergleichbare Körperteile) zuckend, dass das doch ganz ordentlich ist – es sei schließlich nur ein Fotoapparat.

    Oder kurz gesagt: wenn man die neue Kamera braucht, liegt sie zuhause und das Steinzeithandy macht echt miese Fotos.

    Um die nach diesen merkwürdigen Sätzen mehr denn je brennende Frage „ist es jetzt schon soweit, dass der Junge Fotos von Hasis macht?“ zu beantworten: es sind besondere Umstände, die dieses notwendig machen.

    Wenn man was auf dem Bild erkennen würde, sähe man Karnickel in großer Zahl und mittig und hinten zwei bunte Haufen dahingeworfenes Gemüse. Das Besondere daran ist der Schauplatz des Geschehens, nämlich die Verkehrsinsel Hohenzollerndamm BundesalleeExterner Link, auf die Tags dank Verkehr niemand kommt, nicht Mensch noch Tier (Flugeinheiten ausgenommen).

    Wie, wann und warum die Tiere da hingekommen sind wo sie nun sind, ist nicht schwer zu sagen (zu Fuß, nachts, Futter). Was sie den Tag über dort machen, ist auch logisch (futtern und dem Begriff „Verkehrsinsel“ eine neue Bedeutung geben).

    Offen bleibt allein die Frage, wer aus welchem Grund das Gemüse da hingeschmissen hat. Weiß es jemand?

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  • Neues aus der Steinzeit

    Nicht erst seit eben, wo ich gerade die Speicherkarte in mein Telefon stecken wollte, während es angeschaltet war, jemand anrief, ich sein Bild auf dem Display sah und instinktiv richtig gedrückt habe, um mit einem kleinen, leichten Ding am Ohr ganz prima zu telefonieren, fiel mir epiphaniegleich auf, dass in der Steinzeit nicht alles schlecht gewesen sein kann.

    Mein altes Nokia kann nicht viel, aber was es kann, riecht nach Freiheit und Leichtigkeit. Es ist seit Sonntag in Benutzung und hat noch 80% Akku. Man kann im laufenden Betrieb Speicherkarten wechseln und von diesen dann Musik abspielen, die man da einfach so draufgeschoben hat. Man kann damit (langsam) von einem Computer aus ins Internet gehen, obwohl das Telefon nicht aus Belgien ist und nachdem ich kompliziert die Speicherkarte in einem USB-Adapter an den Rechner angeschlossen hatte, bemerkte ich, dass ich auch einfach ein normales USB-Kabel hätte anschließen können. Die Kontaktaktualisierung mit allem Drum und Dran ist auch nicht komplizierter als mit iTunes und überhaupt: zwei Klicks, um Bluetooth einzuschalten und ich könnte damit Fotos übertragen. Sogar E-Mails kann ich abrufen, nur ins richtige Internet kann ich halt nicht, aber da gibt es eh nur Pr0n.

    Diese Freuden werde ich genießen, bis ich das erste Mal eine SMS auf der Nummerntastatur schreiben muss, den Weg auf der Karte suchen will oder… Tja, oder. Mir fällt gerade partout nicht ein, was ich unterwegs mit dem iPhone sonst noch sinnvollen mache.

    Und nochmal zur Speicherkarte: ich hatte eben Mühe, für meine Dänemarktour diese 2 GB mit Musik vollzubekommen. Keine Ahnung, wofür ich 32 GB im iPhone habe.

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  • Zurück in die Steinzeit

    Wenn ich Mobiltelefon wäre und merkte, dass meine Natur- oder Herstellergegebene Zeit abzulaufen beginnt, würde ich es meinem Besitzer schonend und langsam beibringen. Ich würde vielleicht mal an einem Tastenkontakt wackeln – in guter Stimmung am Y, in fieser Stimmung am S oder E -, ich würde einige Pixel töten oder mal schlechten Empfang haben, sodass mein Besitzer merkt, dass es Zeit ist, sich nach einem Nachfolger umzusehen.

    iPhones sind anders. Das neue ändert sogar alles. Wieder einmal. Sagt Apple. Meines hatte vor zwei Wochen schonmal einen bockigen Nachmittag, an dem es rauschte und ich beim Gesprächspartner nicht zu hören war. Das genügte mir als Mahnung nicht, da es auch längst nicht Zeit für einen Nachfolger ist (finde ich). Da ich nicht hören wollte (bzw. nur Rauschen gehört habe), musste die Warnungsintensität daher gesteigert werden und endete heute in einer Mobiltelefonen schwer verzeihlichen Haltung des iPhones: in absoluter Audioabstinenz. Seit heute früh ist das Telefon nun vollkommen stumm und taub.

    Bereit für einen Nachfolger bin ich aber noch immer nicht, vor allem, weil Apple das neue nicht liefern kann, erst Recht nicht in weiß. Meines hatte ich ja aus Gründen schon einige Male geöffnet, daher habe ich auch heute nochmal geschaut, keinen Grund für den Fehler gefunden, einen Kontakt vom Homebutton abgebrochen und wieder angelötet. Selbst wenn Apple mittlerweile auch weltweit Garantie gibt – mir werden sie das sicher unter diesen Umständen nicht. Trotzdem schicke ich es morgen zur Reparatur – koste es, was es wolle.

    Denn derzeit bin ich – und jetzt sind wir bei der Überschrift – unterwegs wieder mit meinem alten Nokia erreichbar und das ist gruselig. Überall Tasten, winziger Bildschirm, tausend Klicks und wenn man mal irgendwo unterwegs steht und warten muss, kann man mit diesem Ding rein garnichts machen. All die unterwegs verpassten E-Mails und Facebooknachrichten, all die Momente, in denen ich mich irgendetwas frage und es nicht im Internet nachschlagen kann. Wie konnte ich nur all die Jahre überleben?

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