Kommerzmonster
In Berlin wird viel über Konsumtempel gemeckert, beispielsweise über das Alexa und andere ewig gleiche Malls. Ein wahres Monstrum baut sich allerdings gerade gegenüber meines Arbeitsplatzes, wo der Reicheltmarkt, den ich bisher schon recht riesig fand, auf ungeahnte Maße aufgebläht wird. Mich beschleicht bei dem Anblick in etwas die gleiche Wut wie beim ersten Blick auf Nookington’s, wo man genau weiß, dass der sich das nur bauen konnte, weil ich den ganzen Tag Äpfel gepflückt habe. Bei Reichelt ist es ähnlich – die verdienen zu einem großen Teil an mir und meinen Kollegen. Darum werde ich den Laden zukünfitig auch boykottieren – Größenwahn auf Basis meines Geldes kann ich nicht würdigen.
Die wahrscheinlich größere Gruppe unter den Kunden ist allerdings der normale Schmargendorfer Rentner, für den gelb und grün alltägliche Geldscheinfarben sind. Diese Gruppe wird allerdings sicherlich in den nächsten Tagen enorm dezimiert, denn der größte Teil des Umbaus findet in den nächsten zwei Wochen statt, in denen der Laden geschlossen ist. Da schon ein einzelner Feiertag das Rentnerverhalten wieder zurück in die Zeit wirft, in der der Russe in die Stadt kam, kann ich mir kaum vorstellen, dass irgendjemand da unten in der Gegend diese zwei Wochen überleben kann.